Umsatz explodiert

Amazon setzt auf rasantes Wachstum

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Der Internethändler sucht mehr als 10.000 Mitarbeiter fürs Weihnachtsgeschäft.

Das weltgrößte Internet-Kaufhaus Amazon setzt unbeirrt von Gewinneinbrüchen weiter auf einen aggressiven Expansionskurs. Der US-Konzern treibt den Ausbau seines E-Commerce-Geschäfts, der Logistik- sowie Datenzentren massiv voran. Auch in Deutschland will der eBay-Konkurrent deutlich wachsen. "Allein für das Weihnachtsgeschäft wollen wir über 10.000 saisonale Mitarbeiter einstellen, darüber hinaus mehrere hundert langfristige Mitarbeiter in unseren neuen Logistikzentren sowie unserem neuen Kundenservice-Zentrum in Berlin", sagte der Amazon-Vizepräsident Medien, Nicholas Denissen, zu Reuters.

Aktie steigt
Bei den Anlegern kamen die Pläne gut an. In Frankfurt legte die Amazon-Aktie mehr als sieben Prozent zu, an der Wall Street waren es nachbörslich mehr als sechs Prozent. Die meisten Analysten trauen Amazon zu, den eingeschlagenen Weg erfolgreich zurückzulegen. "Die Anleger werden zufrieden sein, wenn Amazon in der Zukunft in der Lage ist, Wachstum in Gewinne umzuwandeln. Die Chancen sind sehr groß", sagte Michael Souers von S&P Equity Research. "E-Commerce im Allgemeinen wächst zwischen 10 und 14 Prozent und Amazon reißt weitere Marktanteile an sich", erklärte Scot Wingo von ChannelAdvisor. Aaron Kessler von ThinkEquity rechnet damit, dass sich die Renditen im Laufe des kommenden Jahres wieder erholen. Im zweiten Quartal fiel die operative Marge auf 2,0 Prozent von 4,1 Prozent im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn gab um knapp acht Prozent auf 191 Mio. Dollar nach. "Wir rechnen auch im dritten Quartal mit einem Gewinnrückgang", kündigte Denissen an.

Kindle als Erfolg
Dank der starken Nachfrage nach dem Lese-Gerät Kindle und anderer Elektronikprodukte stieg der Umsatz im zweiten Quartal um mehr als 50 Prozent auf 9,91 Mrd. Dollar (6,86 Mrd. Euro). Laut Denissen ist dies der höchste Wert seit zehn Jahren. Der Erlös im laufenden dritten Quartal soll zwischen 10,3 und 11,1 Mrd. Dollar liegen. Experten rechnen damit, dass Amazon noch in diesem Jahr ins lukrative Tablet-Geschäft einsteigt. Bisher fehlt dem Konzern ein Multifunktionsgerät wie das iPad von Apple. Amazon-Finanzchef Tom Szkutak wollte sich zu den Gerüchten nicht äußern. Er kündigte lediglich an, weiter in Wachstumsfelder zu investieren. Allein im zweiten Quartal gab Amazon eine knappe Milliarde für Lager und Logistikcenter aus, um den rasant wachsenden Versandhandel bewältigen zu können. Seit einiger Zeit setzt der US-Konzern mit rund 43.000 Angestellten auch auf die Datenspeicherung im Netz, das sogenannte "Cloud Computing", und neue Dienste wie beispielsweise das Video-Streaming.

Der Marktführer gilt dank seines rasanten Wachstums als Musterknabe. Das 1994 von Jeff Bezos gegründete Unternehmen schaffte den Sprung vom einfachen Online-Buchhändler zum Marktführer im Internethandel. Im vorigen Sommer wurden erstmals mehr digitale Bücher als Printausgaben verkauft - derzeit umfasst das Angebot allein in den USA 950.000 E-Books.

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