Jetzt kommt der Umbruch

Bei Yahoo bleibt kein Stein auf dem anderen

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Mitgründer Yang ist raus - für den IT-Konzern endet damit eine Ära.

Für den schwächelnden Internet-Pionier Yahoo endet eine Ära. Der mächtige Mitgründer Jerry Yang (Bild oben) hat sich nach 17 Jahren völlig überraschend aus dem Unternehmen verabschiedet . Er legte sowohl sein Amt als Verwaltungsratsmitglied bei Yahoo selbst als auch bei der Japan-Tochter und der chinesischen Beteiligung Alibaba nieder, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Das schürt die Spekulationen über die Zukunft des von Google und Facebook bedrängten Urgesteins des World Wide Web.

Auf Suche nach neuer Strategie
Das Yahoo-Management sucht seit Monaten nach einer neuen Strategie für das Unternehmen, um gegen die Rivalen bestehen zu können, die sich immer größere Stücke vom lukrativen Online-Werbemarkt sichern. Die in die Öffentlichkeit gedrungenen Diskussionen reichen vom Einstieg eines potenten Finanzinvestors über die Trennung von den milliardenschweren asiatischen Beteiligungen bis hin zu einem Komplettverkauf des gesamten Konzerns.

In welche Richtung das Pendel nun ausschlägt, ist zwar weiterhin unklar. Doch immerhin steht fest: Yang steht keiner der genannten Lösungen mehr im Weg. Mit 3,8 Prozent der Anteile ist er einer der größten Aktionäre und galt als Fädenzieher im Hintergrund. Institutionelle Investoren hatten schon seit längerem seinen Abgang gefordert. In Erwartung eines bevorstehenden Milliardengeschäfts verteuerte sich die Aktie am Mittwoch vorbörslich um 4 Prozent.

Neuer Konzernchef erst zwei wochen im Amt
Yang geht nur zwei Wochen nachdem Yahoo mit Scott Thompson einen neuen Konzernchef gefunden hat (wir berichteten). Es deutet äußerlich allerdings nichts auf einen Machtkampf der beiden hin. Das über die Ereignisse bei dem Internet-Konzern stets gut informierte Blog "All Things Digital" schrieb, der 43-Jährige habe die Entscheidung allein getroffen und auch Vertraute erst kurzfristig informiert. In einer Erklärung sagte Yang, er habe die Jahre sehr genossen. "Dennoch ist die Zeit reif für mich, anderen Interessen außerhalb von Yahoo nachzugehen."

Yangs Reputation hat bereits gelitten und Beobachter in den USA mutmaßen, er habe seinen Ruf nicht weiter beschädigen wollen. Investoren haben Yang nie verziehen, dass er 2008 eine Übernahme durch Microsoft verhindert hatte. Damals wollte der Windows-Riese 33 Dollar pro Aktie zahlen, in der Summe mehr als 45 Mrd. Dollar (35,1 Mrd. Euro). Heute dümpelt das Papier bei annähernd 16 Dollar herum.

Yang hatte Yahoo 1995 zusammen mit David Filo als Web-Verzeichnis gegründet. Yahoo stieg schnell zu einer der bekanntesten Spieler im noch jungen Internet auf. Später verlor der Konzern jedoch an Fahrt und neue Akteure wie der Suchmaschinen-Betreiber Google oder das Online-Netzwerk Facebook zogen die Aufmerksamkeit auf sich.

Yang versuchte von 2007 bis 2009 als Konzernchef, das Ruder herumzureißen, bevor er sich auf den Verwaltungsratsposten zurückzog. Sein Titel "Chief Yahoo" hob ihn allerdings bis zuletzt aus der Masse der Manager heraus. Yang galt als Gesicht von Yahoo.

Nach außen hin hatten die Konzernspitzen nur freundliche Worte für den Mitgründer übrig. Verwaltungsratschef Roy Bostock lobte Yang als "Visionär und Pionier", der Yahoo entscheidend vorangebracht habe. "Wir danken Jerry." Der von der Ebay-Bezahltochter PayPal herübergewechselte neue Konzernchef Thompson sagte, die Werte Yangs lebten im Unternehmen weiter.

"All Things Digital" schrieb, weitere Mitglieder des Verwaltungsrates könnten demnächst gehen, darunter auch der ebenfalls oft kritisierte Bostock.

Achterbahnfahrt
Yahoo hat eine Achterbahnfahrt hinter sich. Der Verwaltungsrat hatte Anfang September die bisherige Konzernchefin Carol Bartz gefeuert . Dem obersten Gremium ging der Umbau des Unternehmens zu langsam voran. Bartz wollte den Konzern zum Anbieter von Medieninhalten umbauen. Doch durchschlagende Erfolge blieben aus. Bei der Internetsuche verbündete sich Yahoo notgedrungen mit Microsoft, um mit Google zu konkurrieren.

Technik-Trends 2012

Fotos von den Technik-Trends 2012

2012 kommen die ersten Smartphones mit superschnellen Quad-Core-Prozessoren mit einer Taktrate von bis zu 1,5 GHz in den Handel. Die Displays werden noch schärfer und bessere Akkus versprechen eine längere Laufzeit. Highlights sind das iPhone 5, das HTC One X, das LG 4X HD sowie das Galaxy S3 (im Bild).

Bei den boomenden Tablet-Computern sieht die Lage nicht viel anders aus. Auch hier kommen 2012 Geräte mit noch schnelleren Prozessoren und verbesserten Displays auf den Markt. Außerdem werden die Touch-Computer dank einer stärkeren Vernetzung (siehe weiter unten) noch vielseitiger.

2012 trumpft die Nintendo dann mit der völlig neuen Wii U auf. Sie soll der PS3 und der Xbox 360 Kunden abjagen. Sony bringt am 12. Februar seine mobile Highend-Konsole Playstation Vita auf den Markt. Sie kann zwar keine dreidimensionalen Inhalte darstellen, liefert dafür aber eine bahnbrechende Grafik und eine völlig neue Steuerung.

Bei den Betriebssystemen steht 2012 ganz im Zeichen von Microsoft. Denn im kommenden Jahr bringt der Software-Riese Windows 8 auf den Markt. Der Windows 7-Nachfolger wurde komplett neu entwickelt und ist auch für den Einsatz auf Tablet-Computern vorbereitet.

Hier wird sich in diesem Jahr der 3D-Standard durchsetzen. Neue Geräte werden diese Technik von Haus aus integriert haben. Die Kunden können dann selbst entscheiden, ob sie sie verwenden wollen, oder eben nicht.

Die sogenannten Smart-TVs ermöglichen es den Nutzern über Apps oder spezielle Browser direkt im Internet zu surfen. Da die Techniken immer weiter verbreitet werden, dürften auch die Preise noch einmal deutlich fallen. Vor allem aktuelle 3D- und Smart-TVs dürften deutlich billiger werden.

Bei den mobilen Rechnern heißt die Devise "dünn, leicht, schnell und stark". All diese Ansprüche erfüllen die neuen Ultrabooks problemlos. Sie setzen auf SSD-Festplatten, schnelle Chips, gute Grafik und eine lange Laufleistung.

Nicht weniger als eine Revolution der Fotografie hat das amerikanische Start-Up Lytro im Sinn, das seine Kameras im Frühjahr auf den Markt bringen will. Dank ausgefeilter Linsen-Technik soll man erst knipsen und dann auf bestimmte Bereiche scharfstellen können. Polaroid legte unterdessen die klassische Sofortbildkamera als digitale Version neu auf.

Darüber hinaus wird das Jahr 2012 auch im Zeichen der Vernetzung stehen. Heimnetzwerke dürften dank vereinfachter Technik, günstigeren Preisen und einer größeren Auswahl an Geräten den Durchbruch schaffen.

Schon 2011 brachten sich die Anbieter mobiler Bezahlsysteme in Position - 2012 soll der Vorstoß in den Alltag kommen. Als wichtigste Voraussetzung gilt, dass mehr Smartphones einen Chip für die Funktechnik NFC (Near Field Communication) bekommen, mit der die meisten Bezahlsysteme der rivalisierenden Dienstleister laufen.

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