Grafikkartenspezialist will den europäischen Chip-Entwickler für 46,5 Mrd. Euro kaufen.
Rückschlag für Nvidia: Die EU-Kommission nimmt die vom den US-Grafikkartenspezialisten geplante 54 Milliarden Dollar (46,5 Mrd. Euro) schwere Übernahme des britischen Chip-Entwicklers Arm genauer unter die Lupe. "Während Arm und Nvidia nicht direkt miteinander in Konkurrenz stehen, ist das geistige Eigentum von Arm ein wichtiger Bestandteil von Produkten, die mit denen von Nvidia konkurrieren", erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager (Bild).
Als Beispiele nannte sie Datenzentren und Anwendungen in der Automobilindustrie. Die Übernahme könnte den Zugang zu geistigem Eigentum von Arm beeinträchtigen. Die Kommission will nun bis zum 15. März entscheiden, ob sie grünes Licht gibt. Nvidia erklärte, die Bedenken ausräumen zu wollen. Der Österreicher Hermann Hauser war Mitgründer von Arm im Jahr 1990. Softbank erwarb Arm im Jahr 2016 für 24,3 Mrd. Pfund.
Zugeständnisse reichen nicht
Nvidia hatte der EU für die kartellrechtliche Genehmigung unlängst bereits Zugeständnisse angeboten. Bereits im Vorfeld hatte der US-Konzern erklärt, er wolle Arm als einen neutralen Technologiezulieferer erhalten, um Bedenken von Kunden auszuräumen. Insidern zufolge reichen die Zugeständnisse der Kommission aber nicht aus, die in Folge des Zusammenschlusses nicht nur weniger Konkurrenz und Innovation, sondern auch höhere Preise befürchtet.
Der Grafikkartenspezialist arbeite bei dem Genehmigungsprozess eng mit der EU-Kommission zusammen, sagte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch. "Wir freuen uns auf die Gelegenheit, die ursprünglichen Bedenken anzusprechen und weiter darzulegen, dass die Transaktion dazu beitragen wird, Arm voranzubringen sowie Wettbewerb und Innovation zu stärken, auch in der EU."
Letzter neutraler Akteur
Vor rund einem Jahr hatte Nvidia angekündigt, Arm vom japanischen Technologieinvestor Softbank übernehmen zu wollen. In der Branche sorgte das für einen Aufschrei. Arm gilt bisher als neutraler Akteur, der an verschiedene Unternehmen wie Qualcomm, Samsung und Apple Patente verkauft. Fast jedes Smartphone und Millionen anderer Geräte verfügen über lizenzierte Arm-Prozessoren. Auch die britische Wettbewerbsbehörde prüft die geplante Übernahme.