Kommissarin fordert mehr Wettbewerb

EU will jetzt die Facebook-Dominanz brechen

Teilen

EU-Wettbewerbskommissarin: "Man darf sich nicht nur auf einige wenige große Spieler verlassen"

Der rund  sechsstündige weltweite Ausfall aller Facebook-Dienste  hat für Kritik an der Vorherrschaft des US-Konzerns gesorgt. Der Vorfall zeige, dass es Bedarf an mehr Wettbewerb gebe, schrieb die für Wettbewerb und Digitales zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager auf Twitter. Die frühere Facebook-Managerin  Frances Haugen  erhob indes vor dem US-Kongress schwere Vorwürfe gegen Facebook. Diese wurden von  Mark Zuckerberg zwar umgehend zurückgewiesen , dennoch stehen sie freilich im Raum.

Vestager nutzt den Total-Ausfall

Nach einem Konfigurationsfehler konnten die 3,5 Milliarden Nutzer - mehr als jeder dritte Bewohner der Erde - der Facebook-Plattform, von WhatsApp, Instagram und dem Messenger stundenlang nicht auf die Dienste zugreifen. Viele wandten sich daraufhin Konkurrenten wie Twitter, TikTok und Signal zu. Der Störungsplattform DownDetector.com zufolge handelte es sich um den umfangreichsten jemals aufgezeichneten Ausfall.

Vestager nutzte die Gelegenheit, um auf die Dominanz des Tech-Konzerns hinzuweisen: "Man darf sich nicht nur auf einige wenige große Spieler verlassen." Das sei auch das Ziel des Digital Markets Acts (DMA). An den neuen Regelungen zur Kontrolle großer Technologiekonzern werde gerade auf EU-Ebene gearbeitet. Der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes Bitkom, Bernhard Rohleder, verwies darauf, dass es insbesondere für Unternehmen wichtig sei, "die eigene Kommunikation auf mehrere Kanäle zu verteilen und Alternativen zu haben, die bei einem Ausfall der primär genutzten Dienste eingesetzt werden können".

  

"Eine der größten Gefahren" 

Die frühere Facebook-Managerin Frances Haugen bezeichnete ihren ehemaligen Arbeitgeber vor dem US-Kongress als "eine der größten Gefahren" für das Land. Gleichzeitig forderte sie mehr Transparenz, um das Unternehmen besser regulieren zu können. Die Macht des weltgrößten Internet-Netzwerks sorgt seit Jahren für Diskussionen über eine stärkere Regulierung. Aktuell treiben Facebook die Vorwürfe der früheren Produktmanagerin Haugen um, wonach der US-Konzern Gewinnstreben über den Kampf gegen Hassrede und Falschinformationen stelle. Haugen hat mindestens acht Beschwerden bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht.

Facebook sei wie Zigaretten

Haugen plädiert dafür, Facebook zu regulieren. Sie vergleicht dabei den Internetgiganten mit Anbietern von Zigaretten, deren jahrelanger Konsum die Gesundheit schädigt. "Das Führungsteam des Unternehmens kennt Wege, um Facebook und Instagram sicherer zu machen und nimmt die notwendigen Veränderungen nicht vor, weil sie die immensen Gewinne über die Menschen stellen", so die Ex-Mitarbeiterin. Das dürfte auch jener US-Behörde in die Hände spielen, die  Facebook unbedingt zerschlagen möchte .

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.