Google wirft Apple beim iPhone Behinderung des Wettbewerbs vor.
Der US-Internetriese Google hat dem Computerhersteller Apple die Behinderung des Wettbewerbs vorgeworfen. Die veränderten Nutzungsbedingungen für die Werbeplattform iAd, die wie berichtet im Rahmen der iPhone 4-Präsentation vorgestellt wurden, errichteten künstliche Hürden für Googles Handywerbung auf dem iPhone (siehe unten), teilte der Werbedienstleister AdMob (Google-Tochter) mit.
AdMob wurde von Google übernommen
Google hatte das
Unternehmen wie berichtet kürzlich für
750 Millionen Dollar (624 Mio. Euro) übernommen. Die Veränderungen
hielten Drittanbieter davon ab, wichtige Daten von iPhone-Anwendungen zu
sammeln. Die Werbeplattform startet am 1. Juli. Apple drängt mit iAd in
einen Markt, der noch in den Kinderschuhen steckt. Die Erwartungen an
Werbung auf mobilen Endgeräten sind hochgesteckt, aber noch ist der Umsatz
im Vergleich mit Onlinewerbung auf traditionellen Computern klein.
Mit iAd können Software-Entwickler Werbung direkt in ihre sogenannten Apps für Apples iPhone einbauen. Apple gibt 60 Prozent der Werbeeihnnahmen an die Entwickler weiter, die restlichen 40 Prozent behält der Konzern für sich. Für das zweite Halbjahr (nach dem Start des iPhone 4) hat Apple laut eigenen Angaben bereits jetzt App-Werbeeinschaltungen für über 60 Millionen Dollar verkauft. Da die App im Hintergrund ganz normal weiterläuft, können die Nutzer die Werbung mit einem Klick wegschalten. Google will über AdMob ebenfalls solche Werbung ermöglichen, um seine Vormachtstellung bei Suchwerbung auf dem PC auch auf mobile Endgeräte übertragen zu können.
Regulierungsbehörde ist eingeschaltet
Diese neuen Regeln für
Werbeschaltung auf den iPhones und dem neuen iPad
haben nach einem Bericht der "Financial Times" inzwischen auch
Wettbewerbsprüfer auf den Plan gerufen. Stein des Anstoßes sind die neuen
Richtlinien für Entwickler. Diese Regeln könnten Werbe-Anbieter und
Konkurrenten wie Google, aber auch Microsoft künftig vom lukrativen und
schnell wachsenden Werbemarkt für iPhone-Apps kurzerhand ausschließen, so
die Befürchtung.
Sollten die Regeln so ausgelegt werden wie beschrieben, würden sie App-Entwickler verbieten, Googles Werbe-Plattform sowie AdMob für ihre iPhone-Apps zu nutzen, schreibt Omar Hamoui, AdMob-Gründer und Vizepräsident von Google, in einem Blog-Eintrag. Ob es sich bei den Regeln tatsächlich um wettbewerbswidrige Behinderung der Konkurrenz handelt, will der "Financial Times" zufolge nun die US-Regulierungsbehörde prüfen. Die Zeitung beruft sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.
Nach Einschätzung von Hamoui behinderten die Richtlinien nicht allein konkurrierende Unternehmen wie Google, sondern würden letztlich Zehntausende Entwickler treffen, so der Vorwurf. Am Ende würden auch die Konsumenten darunter leiden, da sich eine sehr große Zahl von iPhone-Apps vorwiegend oder ausschließlich durch Werbung finanziert.
Harter Fight der beiden Rivalen
Am Montag hatte Apple mit seiner neuen
Version des iPhones dem Konkurrenten Google den Kampf angesagt. Auf dem
Smartphone-Markt sieht sich Apple einer immer schärferen Konkurrenz durch
den Internetgiganten und dessen Handy-Betriebssystem Android
ausgesetzt. Im Gegenzug verkündete Google am Mittwoch, dass sein kostenloser
Navigationsdienst für Android-Smartphones ab sofort auch in
Österreich verfügbar ist.