Da die Terminierungsentgelte für Mobilfunkbetreiber um 37 Prozent steigen, werden auch Handytelefonate ins Festnetz teurer.
Nachdem das Telefonieren mit dem Handy in den letzten Jahren immer günstiger wurde, könnte es nun zu einer Trendwende kommen. Denn die Telekom-Regulierungsbehörde RTR erhöht die Zusammenschaltungsentgelte (Terminierung) bei Anrufen von einem Handy ins Festnetz.
Kosten steigen für Betreiber um 37 Prozent
Der Bescheid
soll am Montag zugestellt werden und eine Verteuerung um 37 Prozent bringen,
schäumen die Handybetreiber. Sie werfen dem Regulator vor, die
teilstaatliche Telekom Austria zu bevorzugen. Orange-Chef Michael Krammer
sieht in der RTR einen "Verein zur Förderung der Telekom Austria",
T-Mobile-Boss Robert Chvatal warf der Behörde eine "Quersubventionierung"
der Telekom vor. Beide kündigten rechtliche Schritte an.
Mobilfunkanbieter "3" schuld an Verteuerung?
Die
Telekom selbst, die mit der Tochter Mobilkom den Marktführer im Mobilfunk
stellt, will vor einer Stellungnahme noch den Bescheid abwarten. Sie
verweist aber darauf, dass die Anhebung auf ein vom kleinsten Mobilfunker "3"
angestrengtes Verfahren zurückgehe. Allerdings wollte "3"
eine Senkung der Zusammenschaltungsgebühren erreichen, rausgekommen sei das
Gegenteil. Laut T-Mobile und Orange würde die Anhebung der auch als
Terminierungsentgelte bezeichneten Preise die Branche (inklusive der
Telekom-Mitbewerber im Festnetz) mindestens einen zweistelligen
Millionenbetrag kosten. Ausgenommen sei davon nur Marktführer Telekom
Austria.
Kosten könnten auf Kunden umgewälzt werden
Eine
direkte Preiserhöhung für die Kunden sei derzeit nicht geplant, hieß es von
T-Mobile und Orange. Aber es sei bei einem äußerst intensiven Wettbewerb
schwierig, die Kosten unterzubringen. Dies würde sich zumindest auf die
Investitionen in den Netzausbau auswirken und sei jedenfalls "kontraproduktiv",
betonte Chvatal. Unisono mit Krammer kritisierte er, dass die jetzige
Erhöhung der Entgelte den Intentionen der EU widerspreche. Außerdem habe die
Regulierungsbehörde selbst noch bis vor kurzem eine Erhöhung der Entgelte
abgelehnt.
"3" fühlt sich durch die Entscheidung hintergangen
Der
kleinste heimische Mobilfunkanbieter "3", dessen Streitschlichtungsverfahren
mit der Telekom Austria zu dem Bescheid der RTR führte, zeigte sich heute
jedenfalls schwer enttäuscht. "3" wollte mit dem Verfahren nämlich eine
Senkung der Zusammenschaltungsentgelte erreichen - rausgekommen ist genau
das Gegenteil. "Die nunmehrige Erhöhung der Terminierungsentgelte in das
Festnetz der Telekom Austria steht in krassem Widerspruch zur gesamten
bisherigen Argumentation der RTR und zum Trend der europäischen Regulierung.
Österreich erreicht damit das höchste Preisniveau unter allen EU-Staaten.
Offensichtlich will man in der RTR die Festnetzsparte der Telekom Austria
auf Biegen und Brechen schützen", so "3"-Chef Berthold Thoma. Und auch er
warnt davor, dass sich damit die Tarife für die Kunden verteuern könnten.