PsyOps operieren nicht mit Panzer oder MG - sie arbeiten im Hintergrund an Meinungsbeeinflussung. Der neue Trend macht sich die Kommunikationsnetzwerke der Taliban selbst zu nutze. Bekannte Taliban-Kämpfer werden gezielt mit gut getarnten Propaganda-SMS mürbe gemacht.
Medienkriege
Zu den wichtigsten Aufgaben bei Angriffen gehört
die Ausschaltung der Rundfunk- und Fernsehender und die Aussendung von
eigenen Radio- oder Fernsehprogrammen, beispielsweise mit dem amerikanischen "Commando
Solo", einer Herkules-Maschine, die über dem Feindgebiet fliegt. Beim
Einmarsch in den Irak war die neueste PsyOps-Errungenschaft, das Einbetten
von Reportern in die Kampftruppen, um so die Berichterstattung der Medien
instrumentalisieren und kontrollieren zu können. Vor Ort werden oft
Lautsprecherfahrzeuge verwendet, um Kämpfer und Bevölkerung mit Worten oder
mit lauter Musik bzw. Geräuschen zu beeinflussen.
In Afghanistan war die Situation Ende 2001 anders. Die Taliban hatten selbst praktisch alle Medien verboten. Es gab nur einen Rundfunksender. Zudem wurden nach dem Angriff auf Bin Laden auch die von al-Qaida benutzten Satellitentelefone nicht mehr verwendet. Mittlerweile haben sich nicht nur Radio- und Fernsehsender wieder etabliert, es gibt auch Mobilfunknetze, die zumindest in den Städten und Teilen des Landes die Benutzung von Handys ermöglichen. Diese werden jetzt auch von den Taliban verwendet. Das hat, so berichtet die Sun, die britische Einheit der 15 (UK) Psychological Operations Group nun offenbar auf die Idee gebracht, nicht nur Flugblätter oder andere Medien zu nutzen, sondern die Handys mit SMS zu bombardieren.
Erfolg umstritten
Nach dem Zeitungsbericht werden vom
Geheimdienst die Nummer der Taliban-Kämpfer ausfindig gemacht, um dann
unzählige SMS zu versenden, um ihre Moral zu untergraben oder sie zu stören.
Neben SMS-Botschaften wie "Wir wissen, wo du bist. Gib auf!"
sollen auch Botschaften mit falschen Informationen versendet werden, die
vorgeben, von anderen Taliban zu kommen. Ob das freilich eine große Wirkung
ausüben wird, scheint fraglich.
Laut Sun seien allerdings nach
Start der SMS-Angriffe die realen Angriffe auf die britischen Soldaten in
der Provinz Helmand zurückgegangen.