Zum Auftakt der Entwicklerkonferenz WWDC 2021 präsentiert Apple zahlreiche Software-Neuheiten.
Apple hat am Montagabend zum Auftakt seiner Entwicklerkonferenz WWDC (6. bis 11. Juni) einen Ausblick auf seine neuen Betriebssysteme gegeben. Konkret wurden iOS 15, iPadOS 15, watchOS 8 und macOS 12 „Monterey“ angekündigt bzw. vorgestellt. Veröffentlicht werden die Neuheiten im Herbst – also zum Start der neuen iPhone-Generation ( iPhone 13 ) und der Apple Watch 7.
iOS 15
Die meisten Neuerungen, die von Apple-Chef Tim Cook (Bild oben) und weiteren Managern vorgestellt wurden, bietet iOS 15.
Beim neuen iPhone-Betriebssystem wird u.a. der Videochatdienst „FaceTime“ ordentlich aufgerüstet. Dieser wird auch erstmals für Nutzer von Android-Smartphones und Windows-Computern nutzbar sein. Sie werden den Videochats über den Webbrowser beitreten können. Bisher konnte FaceTime grundsätzlich nur auf Apple-Geräten genutzt werden. Außerdem wird man in Facetime künftig gemeinsam Musik hören und Videos ansehen können, ohne den Chat zu unterbrechen. Die Funktion wird unter anderem für externe Streaming-Dienste wie Netflix, Hulu oder Disney+, aber auch für die Video-App Tiktok verfügbar sein. Erstmals wird man Nutzer in einen Facetime-Chat auch über einen Link einladen können - so wie es etwa beim Videokonferenzdienst Zoom üblich ist. Apple bessert die Software auch mit der Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen und einem Porträt-Modus mit verschwommenem Hintergrund auf.
Apple hat in iOS 15 auch seinen Chat-Dienst iMessage aufgerüstet. Nutzer können hier etwa ihre Lieblingsmusik teilen. Darüber hinaus gibt es die neue Funktion "Shared with You", dank der etwa Fotos von anderen Nutzern in den passenden Apps ihrer Kontakte auftauchen. Für die Foto-App hat sich Apple auch einige Neuheiten einfallen lassen. So kann man gewünschte Fotos ganz einfach zu einer animierten Diashow zusammenfassen, die dann mit passenden Songs aus Apple Music untermalt wird. Dabei macht die Foto-App automatische Vorschläge. Die Künstliche Intelligenz orientiert sich dabei an der
Apple will, dass die iPhone-Nutzer nicht ständig durch Benachrichtigungen (Notifications) gestört werden. So kann man etwa einstellen, dass man in der Freizeit nur Benachrichtigungen von Freunden oder der Familie durchgestellt bekommt. Im Büro lässt sich das Ganze hingegen auf den Job fokussieren.
Die Wetter App bekommt ebenfalls ein großes Update. Sie verfügt nun über ein neues Design, animierte Hintergründe und hochauflösende Satellitenbilder.
Apple Maps wird in iOS 15 auch verbessert.
- Die Karten sind nun deutlich detailreicher. Zudem enthalten sie neue Informationen. Dazu zählen beispielsweise Aufzüge, was gehbehinderten Menschen große Vorteile bringen soll.
- Dank der überarbeiteten Navigationsfunktion sollen sich Nutzer künftig nicht mehr verfahren können. Die Anzeigen, wo man entlang fahren bzw. abbiegen muss, sind nun deutlich übersichtlicher.
- Für Fußgeher gibt es eine Live-View-Ansicht. Hier muss man nur die iPhone-Kamera auf ein Gebäude halten und wird dann via Augmented-Reality zum gewünschten Ziel navigiert.
Auch die AirPods sollen von iOS 15 profitieren. Störgeräusche sollen noch besser ausgeblendet werden. Außerdem wird nun Dolby Atmos unterstützt. Darüber hinaus wurde die "Find my"-Funktion verbessert. Wer seine In-Ear-Kopfhörer verliert, soll sie künftig deutlich einfacher finden können - ähnlich wie die neuen "Schlüsselfinder" AirTags
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iPadOS 15
Beim neuen Betriebssystem für die Apple-Tablets steht die Produktivität im Vordergrund. Zudem gibt es bei iPadOS 15 einige Neuerungen, die Apple am iPhone bereits im Vorjahr eingeführt hat.
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Am Homescreen kann man nun Widgets ganz nach Lust und Laune platzieren. Das funktioniert über die Widget Galery. Neu sind u.a. ein Gaming- und ein Apple-TV-Widget.© oe24×
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Wie am iPhone gibt es nun auch am iPad eine App Bibliothek. So lassen sich bestimmte Apps übersichtlich in Ordner zusammenfassen. © oe24×
Multitasking funktioniert mit iPadOS 15 ebenfalls besser. Dank der Splitscreen-Ansicht kann man mehrere Fenster auf einmal öffnen. Der Wechsel und das Austauschen funktionieren einfacher. Mit Quick Note lassen sich ganz einfach und blitzschnell Notizen erstellen. Dazu muss man nur mit dem Eingabestift (Pencil) auf das Display des iPads tippen. Dann öffnet sich ein Fenster, in das man gleich reinschreiben kann. Die Notizen lassen sich dann auch gleich verlinken oder an Kontakte schicken. Das funktioniert auch direkt im Browser (Safari). Weiters bietet iPasOS 15 eine bessere Übersetzungsfunktion. Apple Translate soll nun in Echtzeit übersetzen und grammatikalisch einwandfrei funktionieren.
watchOS 8 / Gesundheit
Die Apple Watches bekommen im Herbst das neue Betriebssystem watchOS 8. Traditionell dreht sich bei der Smartwatch vieles um die Gesundheit. So gibt es eine verbesserte Schlafanalyse, ein neues Pilates-Training und neue Funktionen für Apple Fitness+ (kostenpflichtiges Abo; bei uns noch nicht erhältlich).
Apple Watch-Nutzer können künftig - wie am iPhone - Porträtfotos als Watchface verwenden. Zudem können über die Smartwatch künftig Fotos verschickt werden, die direkt über die Apple Watch bearbeitet und beschriftet werden können. Auch GIFs lassen sich direkt über die smarte Uhr suchen und verschicken.
Die Gesundheits-App "Health" hat ebenfalls eine Überarbeitung bekommen. Das iPhone und die Apple Watch zeichnen über ihre Sensoren künftig noch mehr Daten auf. So werden neben den Schritten und der Geschwindigkeit auch Daten wie die Zeit, die man für einen Schritt benötigt oder die Sohle auf dem Boden bleibt, berechnet. In der Analyse sieht man dann, wie man seine Bewegungen verbessern kann, um seine Gesundheit zu steigern. In den USA können die Apple-Nutzer ihre Apple-Health-Daten auch mit ihrem Arzt teilen. So erhält dieser - falls man das möchte - laufend Einblick in den aktuellen Gesundheitszustand seiner Patienten. Jeder Nutzer kann dabei einstellen, welche Daten er mit dem Arzt teilen möchte.
macOS 12 "Monterey"
Das neue Mac-Betriebssystem macOS 12 bekommt dem Zusatznamen "Monterey" und tritt die Nachfolge von "Big Sur" an. macOS 12 soll vor allem das Zusammenarbeiten verschiedener Apple-Geräte - Mac, iPad und iPhone - noch einfacher machen.
Apple zeigte in diesem Zusammenhang ein ziemlich cooles Szenario. Platziert man sein MacBook und sein iPad nebeneinander, kann man die Tastatur und das Trackpad des Notebooks für sein Tablet verwenden. Man muss mit dem Cursor des MacBooks nur etwas weiter nach rechts fahren und schon springt er auf das Tablet über. Zudem wird auch der Übertragungsstandard "AirPlay" auf die Macs ausgeweitet.
Safari
Der Apple-Browser Safari bekommt ebenfalls ein Update. Am Mac erstrahlt er sogar im völlig neuem Look. Neben dem überarbeiteten Design sticht dabei vor allem das neue Tab-Menü ins Auge. Die sogenannten Tab-Groups ermöglichen es in einer Sidebar wichtige Tabs zusammenzufassen, abzuspeichern und dann blitzschnell wiederzufinden. Hier kann man sich also unterschiedliche Tab-Ordner (Arbeit, Freizeit, Urlaub, etc.) anlegen.
Die neuen Tab-Funktionen kommen auch aufs iPhone. Auch hier kann man die Tab-Groups künftig nutzen. Hier erscheinen sie, wenn man bei geöffneter Website von unten nach oben wischt.
Sicherheit und Privatsphäre
Apples Lieblingsthema, die Sicherheit der eigenen Nutzer, durfte natürlich auch nicht fehlen. Hier will sich der iPhone-Konzern traditionell von Google und Facebook abheben. Nachdem mit iOS 14.5 (mittlerweile wurde bereits iOS 14.6 veröffentlicht) ein Tracking-Schutz eingeführt wurde, kommen nun weitere Sicherheitsfunktionen hinzu. Mail, Safari und Siri sollen künftig mit weiteren Sicherheitsfunktionen punkten. Für den Browser gibt es etwa eine Art "Geheimraum", in dem auch die IP-Adresse verschleiert wird. Siri kann nun auch offline - also rein auf dem Gerät - genutzt werden. Die Sprachassistentin funktioniert dabei genauso schnell, wie wenn sie mit dem Apple-Server verbunden ist. Alle Sprachbefehle bleiben dabei aber ausschließlich am iPhone oder iPad. Zudem können sich Apple-Nutzer ganz genau auflisten lassen, welche Infos Programme von Drittanbietern über sie sammeln. Ist man damit nicht einverstanden, kann man das unterbinden.
Bei Apples Cloud-Dienst iCloud gibt es ebenfalls Neuerungen, bei denen die Sicherheit im Fokus steht. Nutzer können ihrer Apple ID sogenannte Legacy Contacts hinzufügen. Sollte man sterben, bekommen die angegebenen Kontakte Zugriff auf die Apple ID-Daten des Verstorbenen. Neues gibt es auch beim kostenpflichtigen iCloud+. Hier wird der gesamte Webtraffic über zwei Server abgehandelt. Apple soll somit überhaupt keinen Zugriff auf irgendwelche Daten der Nutzer haben. Zudem lassen sich bei iCloud+ sensible Inhalte (E-Mails) "verstecken". Mails lassen sich auch über kurzfristig erstellte Mail-Adressen verschicken, die dann wieder gelöscht werden können.
Keine Hardware
In diesem Jahr war die WWDC-Keynote ein reines Software-Event. Apple-Fans, die auch auf neue Hardware gehofft haben, wurden enttäuscht. Doch alllzu lange werden auch sie nicht mehr warten müssen. Spätestens im Herbst gibt werden die neuen Generationen von iPhone, Appel Watch und MacBooks vorgestellt.