Nach ChatGPT

Nächste Mega-Panne: Auch Musk-KI macht tausende sensible Chats öffentlich sichtbar

Die Firma xAI von Elon Musk sorgt mit einer fragwürdigen Entscheidung für Diskussionen. Ohne Hinweis an die Nutzer wurden Gespräche mit dem hauseigenen Chatbot Grok öffentlich sichtbar. 

Über Suchmaschinen wie Google sind inzwischen Hunderttausende dieser Unterhaltungen leicht auffindbar – darunter Inhalte, die eigentlich niemals in die breite Masse gelangen sollten.

Wie die Gespräche ins Netz kamen

Eigentlich sollte es nur eine einfache Zusatzfunktion sein: Wer bei Grok im Chat auf „Teilen“ klickt, erhält einen Link, den er zum Beispiel per E-Mail oder Messenger verschicken kann.

Doch dieser Link bleibt nicht privat, sondern landet automatisch auf der Website von Grok. Dort greifen Suchmaschinen wie Google, Bing oder DuckDuckGo zu – und machen die Inhalte auffindbar. Laut einer Auswertung von Forbes sind aktuell mehr als 370.000 solcher Gespräche von Google indexiert.

Welche Inhalte sichtbar wurden

Die Bandbreite ist groß. Manche Nutzer ließen sich Tweets schreiben oder Texte zusammenfassen. Andere stellten Fragen zu heiklen Themen oder luden Dateien hoch. In den veröffentlichten Unterhaltungen finden sich unter anderem:

  • detaillierte Anleitungen zur Herstellung von Fentanyl und Methamphetamin
  • Tipps für den Bau von Sprengsätzen
  • Programmcode für Schadsoftware
  • persönliche Fragen zu Medizin oder psychischen Problemen, teilweise mit Passwörtern
  • hochgeladene Tabellen und Bilder

Auch Gespräche von Journalistinnen, Journalisten und KI-Fachleuten sind dabei. Viele von ihnen erfuhren erst durch die Recherche von Forbes, dass ihre Inhalte im Netz stehen.

Reaktionen und Widersprüche

Von xAI selbst gibt es bislang keine Stellungnahme. Google verweist darauf, dass es Sache der Betreiber sei, zu entscheiden, ob Inhalte indexiert werden oder nicht. Brisant: Noch im Juni hieß es in einem Beitrag von Grok auf der Plattform X (früher Twitter), dass es keine Teilen-Funktion gebe und Privatsphäre an erster Stelle stehe. Elon Musk selbst hatte diesen Beitrag damals kommentiert. Seit wann die Funktion tatsächlich aktiv ist, ist unklar. Nutzer berichten, dass ihre Chats bereits seit Anfang des Jahres in den Suchergebnissen auftauchten. Andere Anbieter hatten bereits ähnliche Probleme. So beendete OpenAI im Juli 2025 eine vergleichbare Funktion bei ChatGPT nach massiver Kritik. Meta hingegen lässt geteilte Suchanfragen weiterhin indexieren.

 

Missbrauch als Geschäftsmodell

Während viele Menschen sich um ihre Daten sorgen, haben andere die Situation längst als Chance erkannt. In Foren wie BlackHatWorld tauschen sich Marketer darüber aus, wie sie durch gezielt geteilte Chats bessere Platzierungen bei Google erreichen könnten. Ob das tatsächlich funktioniert, ist offen. Sicher ist nur: Was für die einen ein Kontrollverlust ist, bedeutet für andere eine Einnahmequelle.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten