Sexuelle Übergriffe

Sex-Skandal: Nächster Google-Mitarbeiter gefeuert

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Offenbar wegen Übergriffsvorwurfs - Unternehmen: Keine Abfertigung vereinbart.

Ein weiterer hochrangiger Google-Mitarbeiter ist wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung aus dem Unternehmen ausgeschieden. Der Google-Mutterkonzern Alphabet teilte am Mittwoch mit, Rich DeVaul habe die Firma ohne Abfertigung verlassen. Die Gründe nannte der Konzern nicht. Laut Berichten soll er in der Vergangenheit jedoch eine junge Frau sexuell belästigt haben.

Die "New York Times" hatte bereits in der vergangenen Woche berichtet, DeVaul sei vor einigen Jahren gegenüber einer jungen Job-Bewerberin zudringlich geworden. Er war in leitender Funktion bei Google X tätig, einem für Forschung und Entwicklung zuständigen Unternehmenszweig. Die "New York Times" hatte eine ganze Reihe von Fällen mutmaßlicher sexueller Drangsalierung durch Google-Angestellte enthüllt und dem Onlinegiganten vorgeworfen, solche Vorfälle unter den Teppich zu kehren.

Unternehmenschef Sundar Pichai reagierte darauf mit der Erklärung, dass der Onlinegigant eine "immer härtere Linie" gegen derartiges Fehlverhalten verfolge. In den vergangenen zwei Jahren wurden nach seinen Angaben insgesamt 48 Mitarbeiter wegen solcher Vorwürfe entlassen, darunter 13 leitende Angestellte. DeVaul war in diese Zahlen offenbar noch nicht eingerechnet.

Pichai beteuerte auch, dass keinem der wegen solcher Anschuldigungen ausgeschiedenen Mitarbeiter eine Abfertigung gezahlt worden sei - womit er sich gegen die Darstellung der Zeitung wandte.

Fall Rubin sorgte für besonderes Aufsehen

Für besonderes Aufsehen sorgte der Fall von Andy Rubin, dem Schöpfer des Smartphone-Betriebssystems Android. Er hatte Google 2014 verlassen - laut "New York Times" wegen sexuellen Fehlverhaltens. Das Blatt berichtete, dennoch habe das Unternehmen für Rubin ein Abfindungspaket im Wert von 90 Millionen Dollar (knapp 80 Millionen Euro) geschnürt.

Pichai entschuldigte sich am Dienstag in einer Botschaft an die Beschäftigten für die mutmaßlichen sexuellen Übergriffe in seiner Firma. Der dadurch entstandene Schmerz tue ihm "aufrichtig leid", zitierte die Branchen-Website "Ars Technica" aus seinem Schreiben.

Laut US-Medienberichten versuchen weibliche Google-Beschäftigte, für Donnerstag eine Arbeitsniederlegung organisieren. Sie werfen der Unternehmensleitung einen zu nachsichtigen Umgang mit sexuellem Fehlverhalten vor.

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