Aus für Vaio?

Sony verkauft seine Computersparte

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Computergeschäft geht an japanischen Investmentfonds; 5.000 Jobs fallen weg.

Sony zieht die Notbremse und verabschiedet sich aus dem verlustreichen Geschäft mit Computern. Künftig konzentriert sich der japanische Traditionskonzern, der lange Zeit alle herkömmlichen Elektronik-Produkte im Angebot hatte und auch den Walkman erfand, auf den Verkauf seiner Spielekonsole PlayStation sowie Kameras, Smartphones und Tablets.

TV-Geschäft
Das Geschäft mit Fernsehern, das über Jahre einen hohen Milliarden-Verlust angehäuft hat, wird noch im Sommer ausgegliedert. Konzernchef Kazuo Hirai betonte, es sei nicht unmittelbar vorgesehen, diese Sparte zu verkaufen. Um sich schlanker aufzustellen und den Sparkurs voranzutreiben, werden weltweit 5.000 Stellen gestrichen - 3.500 davon außerhalb Japans. Unklar war zunächst, ob auch Deutschland und Europa davon betroffen sind. Die in Frankfurt notierte Sony-Aktie gab mehr als vier Prozent nach.

Die Computersparte mit der Hauptmarke Vaio wird wie erwartet an den Investmentfonds Japan Industrial Partners verkauft. Diese Schritte treiben den Elektronik-Riesen im laufenden Geschäftsjahr tief in die roten Zahlen. Sony rechnet für das Jahr bis Ende März 2014 nun mit einem Nettoverlust von 110 Mrd. Yen, umgerechnet rund 800 Mio. Euro. Bisher war ein Gewinn von 220 Mio. Euro in Aussicht gestellt worden.

Sony startete das Vaio-Computergeschäft 1996. Auf dem Höhepunkt verkauften die Japaner knapp neun Millionen PCs im Jahr. Diese Zeiten sind aber lange vorbei: Der Aufstieg des chinesischen Lenovo-Konzerns bedeutete für Sony den Abstieg. Zuletzt lag der Marktanteil laut Forschungsinstitut Gartner nur noch bei 1,9 Prozent.

Japan Industrial Partners
Nun wird Japan Industrial Partners den Computer-Bereich übernehmen. Finanzielle Details der Transaktion sind nicht bekannt. Medienberichten zufolge dürfte Sony aber maximal noch 360 Millionen Euro für die Sparte erhalten. Am künftigen Unternehmen wird Sony anfänglich mit fünf Prozent beteiligt sein.

Das ebenfalls strauchelnde Geschäft mit Fernsehern, das angesichts gesättigter Märkte fast allen Herstellern weltweit Probleme bereitet, gliedert Sony bis Juli aus. Der Bereich war letztmals im Geschäftsjahr per Ende März 2004 profitabel und hat seither operativ einen Fehlbetrag von nunmehr fast 5,56 Milliarden Euro angesammelt. Der heimische Konkurrent Panasonic wird derzeit dafür gefeiert, den Firmenumbau erfolgreich in die Wege geleitet zu haben. Der Elektronik-Konzern zieht sich beispielsweise aus dem Geschäft mit Plasma-Fernsehern zurück. Der deutsche Anbieter Loewe kooperiert mit dem chinesischen Hisense-Konzern, um sich neue Absatzmärkte zu erschließen und so wieder auf die Beine zu kommen.

5.000 Jobs fallen weg
Sony streicht bis März kommenden Jahres rund 5.000 Stellen seiner zuletzt mehr als 145.000 Personen zählenden Belegschaft. Betroffen sich überwiegend Angestellte in der Fernseher- und Computersparte. Erst für das Geschäftsjahr 2015/16 rechnet Sony damit, dass sich diese Einsparungen auszahlen. Langfristig gesehen will der Konzern seine jährlichen Fixkosten um 730 Mio. Euro zurückschrauben.

Im Weihnachtsgeschäft von Oktober bis Dezember verdoppelte sich der Betriebsgewinn auf rund 660 Mio. Euro. Sony profitierte dabei von der starken Nachfrage nach seiner neuesten Spielekonsole PlayStation 4, einem Rückgang des Verlusts im TV-Segment und guter Geschäfte der Finanzsparte. Zugleich erklärte Sony, deutlich mehr Smartphones verkauft zu haben und dies auch zu höheren Durchschnittspreisen. Die Japaner wollen in diesem Bereich nun angreifen und Apple sowie Samsung Konkurrenz machen, die hier dominieren.

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