Bei Tornado-Katastrophe

Handy-Verbot bei Amazon soll Menschenleben gefordert haben

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Mitarbeiter kritisieren den Online-Handler - 6 Angestellte bei Tornado ums Leben gekommen. 

Nach der Tornado-Katastrophe in den USA schwindet die Hoffnung, noch weitere Überlebende zu finden. Die Behörden der betroffenen Bundesstaaten im Zentrum und Südosten des Landes gaben die Zahl der Todesopfer zuletzt mit 94 an, doch der Gouverneur des schwer getroffenen Bundesstaates Kentucky warnte, dass Spürhunde noch immer Leichen witterten. Präsident Joe Biden erklärte die Unwetter in Kentucky zur Großkatastrophe von nationalem Ausmaß.

Kritik an Amazon

In Edwardsville in Illinois starben sechs Mitarbeiter in einem  Amazon -Verteilzentrum während ihrer Nachtschicht. Und das könnte für den Online-Händler noch ein Nachspiel haben. Laut einem Bericht von Bloomberg, könnte das bei Amazon herrschende Smartphone-Verbot am Arbeitsplatz Menschenleben gekostet haben. Einige Mitarbeiter beklagten gegenüber der Nachrichtenagentur, dass sie deshalb von außen keine Warnungen erhalten und im Notfall auch keine Hilfe rufen können. Auf den Online-Händler wollen sie sich diesbezüglich laut eigenen Angaben nicht verlassen.

Wann wurden die Mitarbeiter gewarnt?

Diese Skepsis könnte durchaus begründet sein. Denn wie ABC berichtet, wollte Amazon auf Nachfrage nicht mitteilen, wann genau die Arbeiter in der betroffenen Fabrik vor den herannahenden Tornados gewarnt wurden. Der Online-Händler teilte lediglich mit, dass alle Arbeiter gewarnt wurden. Zudem seien sie aufgefordert worden, Schutz zu suchen. Wann diese Warnungen ausgesprochen wurden, teilte Amazon aber nicht mit.

Handy-Verbot bei Amazon soll Menschenleben gefordert haben
© 2021 Maxar Technologies / AFP
× Handy-Verbot bei Amazon soll Menschenleben gefordert haben
Das Amazon-Verteilerzentrum in Edwardsville wurde von einem Tornado zur Hälfte zerstört.

Klimawandel

Das Sturmsystem ist die jüngste einer ganzen Reihe von Naturkatastrophen in den USA. Die Vereinigten Staaten litten in diesem Jahr unter verheerenden Stürmen, schweren Überflutungen und großflächigen Waldbränden. US-Präsident Joe Biden sieht in der Häufung und Heftigkeit der Katastrophen eine Folge des Klimawandels, dessen Bekämpfung er zu einer seiner Top-Prioritäten gemacht hat.

Superzelle

Nach den Worten des Meteorologen Marco Manitta vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach sind die Tornados in Kentucky im Zusammenhang mit einer langlebigen Superzelle - einer großen Gewitterwolke - entstanden. In den USA gebe es für die Entstehung solcher Gewitterwolken gelegentlich günstige Bedingungen. Die aktuellen Tornados hätten eine Stärke von F4 auf der sogenannten Fujita-Skala erreicht, die die Schadensklasse angibt. Das entspreche der zweithöchsten Stufe. Bei solchen Tornados könnten auch feste Gebäude einstürzen oder stark beschädigt werden, sagte Manitta.

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