Seit 2003 gibt es in Österreich schon TV-Angebote über das Handy - bisher wird das aber kaum genutzt. Hat die neue Technologie DVB-H eine Chance?
Nur fünf bis zehn Minuten sehen derzeit die Kunden etwa bei T-Mobile im Monat durchschnittlich am Handy fern. Österreichs Mobilfunker hoffen dennoch, dass mit der neuen digitalen TV-Funktechnologie DVB-H Fernsehen am Handy eine Massenerscheinung werden wird. Ein DVB-H-Pilotprojekt der Mobilkom Austria hat ergeben, dass Handy-TV mit DVB-H-Technologie durchschnittlich 30 Minuten am Tag genutzt wurde - dies aber vor allem zu Hause statt unterwegs.
Derzeit nur via Streaming
Fernsehen am Handydisplay, durch
mobiles Breitbandinternet ist bereits seit dem Start von UMTS vor knapp fünf
Jahren möglich. Derzeit bieten die Mobilfunkbetreiber Mobilkom Austria (A1),
T-Online, One und 3 bereits Handy-TV in Österreich via Streaming an.
Handy-TV hat nur Chance vor der EM
"Konsument"-Experte Paul Srna
spricht von einem vorübergehenden Hype. Kommt DVB-H nicht rechtzeitig vor
der Fußball-EM, prophezeit er für Handy-TV in Österreich ein ähnlich
erfolglose Schicksal wie der Videotelefonie. Zuletzt gab es Turbulenzen im
Vergabeverfahren für die Übertragungsfrequenzen. Diese lösten Befürchtungen
aus, dass sich DVB-H durch eine Folgerechtsstreit über Jahre verzögern
könnte.
"Jede neue Technik braucht einen Aufhänger"
"Konsument"-Experte
Paul Srna erklärte dazu: "Fußball ist in Österreich generell ein
Zugpferd und jede neue Technik braucht einen Aufhänger". Komme die
Einführung von DVB-H erst nach der EURO 2008, sehe er "schwarz für
das Geschäft".
Experten glauben nicht an Erfolg
Für den Experten ist Handy-TV
aber generell wieder ein Hype, wie es auch die Videotelefonie war, welche
sich letztlich nicht durchgesetzt habe. "Die Leute wollen angeblich
kleinere und leichtere Handys, aber einen größeren Bildschirm, das wird sich
nicht ausgehen", so Srna. Zudem sei Fußball nur bedingt auf einem
kleinen Handydisplay zu genießen.
"Second Screen" quer durch die Wohnung
Mobilkom-Sprecher
Mattes räumte ein, dass sich die künftigen Konzepte am tatsächlichen
Nutzerverhalten orientieren müssten. Viele Nutzer würden das Fernsehen am
Handy eher als "second screen" (zweiten Bildschirm) nutzen, wenn sie sich in
der Wohnung bewegen würden, wie etwa vom Wohnzimmer in das Badezimmer. Bei
Pilotprojekten in der Schweiz und Deutschland sei man zu ähnlichen
Ergebnissen gekommen. Wichtig sei den Testpersonen - wie bei mobilen TV
nicht anders zu erwarten - auch der störungsfreie Empfang gewesen.