Ein schönes Lächeln sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. gesund&fit stellt die zwei gängigsten Bleaching-Methoden vor
Wenn es um unsere Zähne geht, sind wir alle besonders pingelig. Jeder von uns wünscht sich ein strahlend weißes Lächeln – schließlich ist es fundamental für den Ersteindruck, steht für Hygiene, Sauberkeit und weckt Sympathien. Drei Mal tägliches Zähneputzen und zwar von Rot nach Weiß (nicht umgekehrt!) und die tägliche Verwendung von Zahnseide garantieren Sauberkeit im Mundraum, entfernen Zahnbelag und wirken so groben Verfärbungen entgegen. Doch was, wenn man durch gründliche Zahnhygiene nicht die Strahlkraft erreicht, die man gerne hätte oder wenn Verfärbungen, die sich durch Putzen alleine nicht beseitigen lassen – zum Beispiel durch Antibiotikaeinnahme und Wurzelbehandlung – die Strahlkraft beeinträchtigen? Der Schlüssel zum One-Million-Dollar-Smile heißt Zahnbleaching. Wir stellen Ihnen die zwei gängigsten Methoden vor, die hartnäckigen Verfärbungen den Kampf ansagen!
Das färbt unsere Zähne
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Zahnverfärber, die wir essen
Zahnverfärbungen lassen sich oft auf die Ablagerung von Farbstoffen aus der Nahrung zurückführen. Auch in Belag und Zahnstein können sich diese Pigmente einlagern. Bekannte Übeltäter sind Kaffee, schwarzer Tee und Curry. Auch Früchte können für einen dauerhaft bleibenden Farbfilm sorgen – z. B. Brombeeren und Heidelbeeren.
Generell gilt: Alles was auf der Kleidung Flecken hinterlässt, denen nur schwer beizukommen ist, färbt auch die Zähne.
Mundwasser
Medizinische Spülungen können wegen der Inhaltsstoffe Chlorhexidin und Zinnfluorid schwarze bis dunkelbraune Ränder hinterlassen. Deshalb sind diese Lösungen keinesfalls täglich anzuwenden. Bei Mundwasser zur täglichen Anwendung besteht keine Gefahr.
Medikamente
Antibiotika aus der Medikamentengruppe der Tetrazykline hinterlassen – an Kindern verabreicht – eine braune oder graue Verfärbung. Kinder, die in den ersten Lebensjahren solche Antibiotika bekommen, oder deren Mutter in der Schwangerschaft mit einem solchen Medikament behandelt wurde, müssen damit in der Regel lebenslang zurechtkommen. Hierzulande werden diese Antibiotika darum im frühen Kindesalter nicht mehr verordnet.
Wurzelbehandlung
Wurzelbehandelte Zähne können absterben, das führt zu einer zunehmenden Verfärbung des Zahnes.
Nikotin
Zigarettenrauch ist Gift fürs Zahnweiß. Von Zeit zu Zeit lagern sich braune Partikel ab, die auch in die Zahnsubstanz eindringen und den Zahn nachhaltig gelb färben.
Für jeden geeignet?
„Wenn Patienten mit dem Wunsch nach weißeren Zähnen zu mir kommen, beurteile ich zuerst, ob eine Zahnaufhellung sinnvoll oder überhaupt machbar ist“, erklärt Zahnarzt Dr. Rainer Loitzl. Denn nicht bei jedem ist das der Fall. „Vom Bleichen abraten würde ich sehr starken Rauchern, die auch nicht bereit sind, den Zigarettenkonsum zu reduzieren – das Endergebnis würde sicher nicht zufriendenstellend sein. Auch Füllungen sowie Kronen oder Veneers können nicht gebleicht werden und stellen eine Kontraindikation dar. Natürlich ist Kindern und Schwangeren in jedem Fall von einem Bleaching abzuraten.“ Spricht nichts gegen eine Aufhellung der Zähne, setzt der Experte dem Bleichprozess eine professionelle Mundhygiene voraus, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Dr. Rainer Loitzl im Talk
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Zahnbleachings haben einen schlechten Ruf. Sie greifen den Zahn an und schädigen diesen. Können Sie dem zustimmen?
Dr. Rainer Loitzl: Bleichen ist nicht schädlich, wenn die richtige Methode gewählt wird. Mir ist wichtig, dass für vitale, also lebende Zähne, ein Bleichgel mit niedriger Konzentration des jeweiligen Wirkstoffs verwendet wird. Der Bleichvorgang muss dann zwar ein paar Mal wiederholt werden, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen, aber Nebenwirkungen wie zum Beispiel plötzliche, vorübergehende Schmerzempfindlichkeiten, treten dann nicht auf.
Von welchen Methoden würden Sie eher abraten?
Dr. Loitzl: Von sehr schnell aufhellenden Verfahren würde ich ebenso abraten, wie von Home-Bleaching-Kits. Das Problem bei den Kits aus dem Drogeriemarkt oder dem Internet im Vergleich zu professionellen Home-Whitening-Systemen vom Zahnarzt ist, dass die Bleichschienen nicht individuell angepasst werden. Das kann dazu führen, dass Bleichgel an Weichstellen im Mund (z. B. Zahnfleisch) gelangt und dort Verätzungen auslöst. Auch nicht sinnvoll sind Weißmacher-Zahnpasten – sie enthalten grobe Schleifpartikel, die zu Putzschäden an den Zähnen führen können.
Außer der vom Zahnarzt angebotenen Home-Bleaching-Systeme gibt es keine kostengünstigeren Alternativen für die Zahnaufhellung zu Hause?
Dr. Loitzl: Wenn meine Patienten danach fragen, empfehle ich – vor allem nach einer professionellen Mundhygiene – ein spezielles System (BlanX White Shock mit patentierten Actilux Kristallen), das auf Schleifpartikel verzichtet, die Zähne sogar schützt und alleine durch Lichteinstrahlung die Zähne aufhellt. Das System besteht aus zwei Pasten, einem Mundwasser und einer LED-Schiene, die Ergebnisse verbessert. Der Bonus: es wird zusätzlich eine Art Lotuseffekt erzielt, der dafür sorgt, dass sich neue Verfärbungen schwieriger auf den Zähnen ablagern können.
Schlechter Ruf – gerechtfertigt?
Die heute gängigen Methoden sind besonders sanft zur Zahnsubstanz. Sind Zahnfleisch und Zähne absolut gesund, weisen keine Entzündungen oder kariösen Läsionen auf, steht einer Aufhellung nichts im Wege – vorausgesetzt, man lässt nicht ständig bleichen. Nach der Anwendung kann es zu vereinzelten Empfindlichkeiten kommen, die nach spätestens 48 Stunden vergehen. „Abzuraten ist von ‚Do-it-yourself‘-Bleachings. Ungenaue Dosierung des Bleichgels und schlecht sitzende Universalschienen, aus denen das Gel beim Einsetzen meist herausquillt, können das Weichgewebe reizen und Entzündungen verursachen.“
Das Home-Whitening
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Schonende Methode
Hierfür wird vom Zahntechniker eine individuell passende Zahnschiene angefertigt, die keinen Druck auf die Zähne ausübt und das Zahnfleisch nicht berührt.
Die Anwendung
Diese Schiene wird später vom Patienten mit Bleichgel befüllt. Ich verwende ein Gel mit dem Wirkstoff Carbamidperoxid (10 Prozent). Das Gel wird mit den Schienen für acht bis zehn Stunden an den Zähnen angebracht – ideal ist die Anwendung über Nacht. Zusätzlich enthält das Bleichgel Kaliumnitrat und Fluorid, beides bewirkt den Erhalt der Gesundheit des Zahnschmelzes während des Aufhellungsprozesses. Vor der Anwendung gründlich Zähneputzen!
Dauer
Angewendet wird diese Methode für sieben bis zehn Tage – je nach gewünschtem Ergebnis.
Kosten
Je nach Aufwand zwischen 300 und 500 Euro.
Behandlung mit Nachwirkzeit
„Der Trend lautet Natürlichkeit“, weiß auch Dr. Loitzl. Die liegt allerdings einerseits im Auge des Betrachters und lässt sich nicht universal mit einem Farbton festlegen – so kann ein und derselbe Zahnfarbton bei zwei Menschen unterschiedlich wirken. „Um ein Ergebnis zu erzielen, das den Patienten zufriedenstellt, zeigen wir anhand einer Farbskala – auch während der Behandlung – den Aufhellungsfortschritt. So kann es sein, dass noch vor dem dritten Zyklus abgebrochen wird, weil das gewünschte Zahnweiß bereits erreicht ist oder man nach einer Woche nochmals nachbleicht. Wichtig zu beachten ist, dass sich das Endergebnis erst nach 48 Stunden einstellt, da der Behandlungseffekt noch nachwirken kann.“
Beim Doc: In-Office-Bleaching
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Wie funktioniert’s?
Zur Aufhellung wird ein Bleichmittel auf Wasserbasis, das 35 Prozent Wasserstoffperoxid (H2O2) enthält, verwendet. Es dringt in den Zahn ein, spaltet Sauerstoff-Radikale ab, die in der Lage sind, Farbstoffe im Zahn chemisch so zu verändern, dass sie farblich nicht mehr in Erscheinung treten.
Wie lang dauert’s?
Die Behandlung dauert insgesamt 60 Minuten.
Schritt für Schritt
Vor einem Bleaching empfiehlt sich eine professionelle Mundhygiene. Im ersten Schritt wird das Zahnfleisch mit einem unter Speziallicht aushärtenden Material abgedeckt. Anschließend wird das Bleichgel auf die zu behandelnden Zähne aufgetragen und mit einer UV-Lampe aktiviert. Nach zehn Minuten wird das Gel entfernt – dieser Vorgang wird insgesamt drei Mal wiederholt. Nach dem letzten Zyklus wird der Zahnfleischschutz entfernt, die Zähne mit Fluoridlack versiegelt und fertig ist das strahlende Lächeln.
Was kostet’s?
Die Kosten betragen je nach Zahnarzt und Gel für das gesamte Gebiss 300 bis 700 Euro.
Einzelne Zähne aufhellen
Mit dieser Methode lassen sich auch einzelne Zähne, wie beispielsweise die Eckzähne, die von Natur aus dunkler sind, aufgehellt werden. Bei dunkel verfärbten Zähnen infolge einer Wurzelbehandlung empfiehlt sich die Aufhellung von innen – der Zahn wird hinten geöffnet, das Bleichgel eingebracht und der Zahn drei bis fünf Tage provisorisch verschlossen. Ist die Zahnfarbe der anderen Zähne erreicht, wird das Bleichmittel entfernt und der Zahn wieder verschlossen.
Langfristig weiße Zähne
Um ein langfristig zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen, sollte 48 Stunden nach der Anwendung auf färbende Lebensmittel, Kaffee, Tee und Nikotin verzichtet werden. Gerade beim letzten Punkt, dem Nikotin, empfiehlt sich eine langfristige Reduktion, um das Zahnweiß zu erhalten. Denn Nikotin ist Gift für die Strahlkraft unseres Lächelns. Außerdem: Wer seinen Zigarettenkonsum reduziert, spart Geld, das sich perfekt in weiße Zähne investieren lässt. Denn mit 300 bis 700 Euro ist eine professionelle Zahnaufhellung nicht gerade billig – aber die Investition lohnt sich und kann sich sehen lassen!