Sportwissenschaftler Alfredo Scarlata im Talk
Wie finde ich heraus, welche Sportart für mich geeignet ist?
Alfredo Scarlata: Um regelmäßig Sport zu treiben, ist wichtig, dass er auch Spaß macht. Man sollte sich fragen: Was macht mir Spaß beziehungsweise habe ich in der Kindheit gerne gemacht? Es gibt Leute, die gerne Ausdauersport machen, weil sie bei einer monotonen Tätigkeit besser abschalten können. Andere wollen vom Typ her eher an ihr Limit gehen. Eine weitere Gruppe braucht mehr als nur die Bewegung des Körpers, sondern das Spirituelle, die Atmung, das in sich Hineinhören. Da werden Sportarten wie Yoga bevorzugt. Andere hingegen können damit überhaupt nichts anfangen. Dann ist noch die Frage: Was brauche ich, um mich wohlzufühlen? Brauche ich die Natur, das Wasser oder gar einen Ball?
Hat der Alltag einen großen Einfluss auf die Wahl der Sportart?
Scarlata: Die Frage, wie schaut mein Alltag aus und suche ich einen Ausgleich, ist sehr wichtig. Bei einem eher eintönigen Alltag, eventuell reduziert auf einen eigenen Arbeitsplatz mit wenig Kontakt zu anderen Menschen wird beim Sport mehr Action gesucht, Sportkurse oder Mannschaftssportarten bevorzugt. Hat man untertags viel Kontakt mit Menschen und Wirbel, zieht es einen eher alleine zum Ausdauersport und in die Natur.
Die Motivation ist auch ein wichtiger Punkt. Kann ich mich selber motivieren oder brauche ich Motivation durch andere beziehungsweise Fachpersonal.
Welche Typen zieht es eher zum Ausdauer- und welche zum Kraftsport?
Scarlata: Es gibt Menschen, die wollen Widerstände überwinden und brauchen rasch ein Erfolgserlebnis. Diese tendieren eher zum Krafttraining. Beim Ausdauertraining muss man sich länger darauf vorbereiten. Da kommt das Flow-Erlebnis erst nach 20 Minuten. Es ist psychologisch etwas anderes, ob ich laufen gehe, wo ich immer das gleiche mache oder ob ich es schaffe, ein schweres Gewicht zu bewegen. Auch der Wettkampftyp, der sich mit anderen messen will, braucht das Erfolgserlebnis gleich.