Von der Idealfigur träumen Millionen, die klassischen Mode-Diäten sorgen aber meist nur vorübergehend für purzelnde Pfunde. Jetzt wollen Erlanger Forscher mit einer deutschlandweiten Umfrage dem Geheimnis dauerhaften Schlankseins auf die Spur kommen.
Hinweise für künftige Therapien gegen Übergewicht erhoffen sich die Wissenschafter dabei von rund 500 Männern und Frauen, die ihr Gewicht nach erfolgreicher Diät mindestens für ein Jahr gehalten haben, erläuterte Studienleiterin Prof. Martina de Zwaan zum Start der Studie. Mit ihr soll zugleich ein Deutsches Gewichtskontrollregister nach US-Vorbild aufgebaut werden.
Teilnehmer der zunächst auf drei Jahre angelegten Studie "Gewicht halten" müssten aus eigenem Antrieb mindestens zehn Prozent ihres Gewichts verloren haben. Die wichtigste Voraussetzung aber sei, dass die Beteiligten ihr Gewicht nach der Diät mindestens ein Jahr lang gehalten haben. Denn das gelinge nur wenigen Menschen, betonte die Leiterin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen unter Berufung auf zahlreiche Untersuchungen
"Um es klar zu sagen: Die Abnehmstrategien der Befragten sind uns nicht so wichtig. Uns geht es in erster Linie um die Frage: Wie konnten die Betroffenen ihr Gewicht halten. Uns geht es sozusagen um die Motivation dahinter", unterstrich Zwaan. Daher zielten die Fragen vor allem auf die Lebensumstände der Befragten, ihr Verhältnis zum Essen, ihre Ängste, ihr soziales Umfeld und ihre Lebensqualität. Die Forscher erhoffen sich von den Ergebnissen ein wirksames Programm zur Vermeidung einer neuerlichen Gewichtszunahme.
Die Expertin rät allen Übergewichtigen, ihre Ziele beim Abnehmen nicht zu hoch zu stecken. So strebten Frauen im Durchschnitt eine Gewichtsreduzierung von 32 Prozent an. Realistisch sei aber allenfalls ein Gewichtsverlust von fünf bis zehn Prozent, auch wenn dies viele Frauenn als enttäuschend niedrig bewerteten. "Wenn man das neue Gewicht dann für ein Jahr hält, gilt das als Erfolg", betonte die Erlanger Wissenschaftlerin.
Nach Zwaans Angaben reagiert die Uniklinik Erlangen mit der Befragung auf die weiter steigende Zahl von Übergewichtigen. Allein in den USA seien inzwischen 30 Prozent der Bevölkerung übergewichtig. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnte der Anteil sogenannter Adipositas-Patienten im Jahr 2025 dort auf 45 Prozent steigen. "Wir haben trotz aller Bemühungen dieses Problem nicht in den Griff bekommen", sagte Zwaan. Viele Menschen kämen mit dem Nahrungsmittelangebot in unserer Überflussgesellschaft nicht mehr klar. Übergewichtigkeit hänge aber auch mit den Erbanlagen zusammen. "Es ist daher ein Irrtum, dass man sein Körpergewicht locker manipulieren kann", sagte Zwaan.