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Dr. Paul Sevelda im Talk

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Dr. Paul Sevelda im Talk

Wie gefährlich ist HPV ?

Dr. Paul Sevelda: Infektionen mit bestimmten Viren, Bakterien und Parasiten sind eine der größten und vermeidbaren Ursachen von Krebs weltweit. Jede 5. Krebserkrankung wird von Infektionen verursacht, die größtenteils vermeidbar oder behandelbar wären. Mehr als zwei Drittel der Menschen (Männer, Frauen und Kinder) infizieren sich mit Humanen Papillomaviren (HPV), ohne dass sie es wissen oder bemerken. Bestimmte HPV-Typen tragen aber ein hohes Risiko für die Entstehung von Krebsvorstufen und einigen Krebsarten (Gebärmutterhals, Scheide, Vulva, Penis- und Anus sowie im Bereich des Rachens und des Kehlkopfes).

Kann man eine HPV-Infektion feststellen und was kann man dagegen tun?

Dr. Sevelda: Man kann einen HPV-Test durchführen, das ist ein ähnliches Verfahren wie der Krebsabstrich. Allerdings ist das nur in bestimmten Fällen sinnvoll, etwa bei einem unklaren Krebsabstrich oder zur Verlaufskontrolle nach einer Konisation.

Wie kann man sich vor einer HPV-Infektion schützen?

Dr. Sevelda: Die Übertragung von HPV erfolgt am häufigsten durch sexuelle Kontakte, aber auch durch einfache (Haut-)Kontakte. Auch bei der Geburt durch Übertragung von der Mutter auf das Kind. Das Kondom zum Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen kann vor HPV nur teilweise schützen, der Gebrauch ist aber auf jeden Fall zu empfehlen.

Wie sicher ist die HPV-Impfung?

Dr. Sevelda: Die HPV-Impfung wird seit ca. 2006 weltweit sehr erfolgreich eingesetzt, bisher wurden mehr als 270 Millionen Impfstoffdosen abgegeben. Die Gesundheitsbehörden führen weltweit regelmäßige Sicherheitsbewertungen durch. Dabei wurde die gute Verträglichkeit der HPV-Impfungen immer bestätigt, es konnte kein zusätzliches Impfrisiko beobachtet werden. Die WHO empfiehlt die Impfung gegen HPV für alle Menschen.

Warum ist diese Impfung dennoch so umstritten?

Dr. Sevelda: Kaum ein Gesundheitsthema polarisiert so wie das generelle Thema Impfen. Es ist sehr bedauerlich, dass viele ungesicherte Informationen im Internet und den sozialen Netzwerken kursieren und Eltern/Erziehungsberechtigte dadurch verunsichern. Deshalb war es uns besonders wichtig, mit der neuen Krebshilfe-Broschüre über den nachgewiesenen Zusammenhang zwischen HPV und Krebs und die HPV-Impfung insgesamt zu informieren, um Eltern eine seriöse Entscheidungsgrundlage zu bieten.

Wer sollte sich impfen lassen? Wann ist das beste Alter?

Dr. Sevelda: Idealerweise sollte die HPV-Impfung möglichst früh vor Beginn der sexuellen Aktivität erfolgen, da einerseits die Immunantwort bei jungen Menschen am höchsten ist, andererseits auch eine bereits stattgefundene HPV-Infektion seltener vorliegt. Die HPV-Impfung wird für Mädchen und Buben ab dem 9. Geburtstag empfohlen und ist im Rahmen des Kinderimpfprogrammes kostenlos erhältlich.

Gibt es eine Altersbegrenzung, ab der eine Impfung nicht mehr sinnvoll wäre?

Dr. Sevelda: Im Gegensatz zu anderen Infektionskrankheiten hinterlässt eine frühere HPV-Infektion keinen sicheren Schutz vor erneuter Erkrankung. Deshalb profitieren auch Personen, die bereits sexuell aktiv sind, von der Impfung und sie wird auch älteren Mädchen und Buben beziehungsweise Frauen und Männern im sexuell aktiven Alter empfohlen. Für Frauen ab dem 45. Geburtstag und für Männer ab dem 26. Geburtstag liegen noch keine Studiendaten der Wirksamkeit vor.

In welchen Fällen sollte eine Impfung unterbleiben?

Dr. Sevelda: Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe der Impfung sollte keine Impfung erfolgen. Bei fieberhaften Erkrankungen sollte die Impfung aufgeschoben werden, bis man wieder gesund ist.

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