In den letzten Jahren ist der Anteil an Frauen mit Herzkrankheiten stark gestiegen. Woran das liegt und wie Sie vorbeugen können, erfahren Sie hier!
Es schlägt zuverlässig Tag für Tag rund 80 Mal pro Minute, ohne dass wir etwas Besonderes dafür tun müssen: unser Herz. Dank seiner unermüdlichen Arbeit werden bis zu 10.000 Liter Blut täglich durch unsere Blutgefäße gepumpt. Keine Frage, das Herz zählt zu den Schwerstarbeitern unter den Organen. Umso tragischer wird es dann, wenn das Herz zu kränkeln beginnt.
Schutzfunktion Geschlecht
An sich erfreut sich das weibliche Herz eines besonderen Schutzes: Von der Pubertät bis zu den Wechseljahren sorgt das weibliche Sexualhormon Östrogen dafür, dass die Gefäßwände schön elastisch bleiben. Die Gefahr, dass sich Stoffwechselabfallprodukte ablagern und so die Gefäße verengen, wird dadurch verringert. Das Blut kann ungehindert durch den Körper gepumpt werden und diesen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. An sich scheint es also, als müssten Frauen zwangsläufig seltener an Herzerkrankungen leiden – doch dem ist nicht so. Aufgrund veränderter Lebensstile hat dieser Schutzfaktor in den letzten 20 Jahren stark nachgelassen, so dass heute immer mehr Frauen unter 40 bereits einen Herzinfarkt erleiden.
Herzrhythmusstörungen, Gefäßveränderungen und -ablagerungen treffen jetzt nicht mehr nur über 70-jährige Frauen. Besonders bitter: Risikofaktoren für Herzerkrankungen treffen das weibliche Herz viermal stärker als das männliche. Ein Grund dafür ist die geringere Größe weiblicher Organe.
Risiko Rauchen
Während in den 1970er-Jahren nur jede zehnte Frau rauchte, greift heute schon jede fünfte regelmäßig zu den ungesunden Glimmstängeln, unter den weiblichen Teenagern sogar jede Zweite. Die vielen Schadstoffe im Zigarettenrauch verhindern, dass die Östrogene ihre schützende Wirkung entfalten können. Die Gefäße einer 40-jährigen Raucherin befinden sich dann im selben Zustand wie jene einer 70-jährigen Nichtraucherin. Die Gefäße werden unelastisch, das Risiko für Bluthochdruck, Herzleiden und Herzinfarkt erhöht sich dadurch drastisch.
Übeltäter Übergewicht
Jede dritte Österreicherin hat Übergewicht, 13 Prozent unter ihnen sind sogar adipös (fettleibig). Durch vermehrten Konsum von Fett kann dieses nicht mehr abgebaut werden, sondern zirkuliert im Blutkreislauf. Diese Fette lagern sich an den Gefäßwänden ab und führen so ebenfalls zu Verengungen und Versteifungen. Die unangenehmen Folgen: Bluthochdruck. Auch ein Überangebot von Zucker schädigt die empfindlichen Gefäßwände in einem Maß, das vom schützenden Östrogen nicht mehr ausgeglichen werden kann.
Möchten Sie Ihrem Herzen etwas Gutes tun, setzen Sie regelmäßig auf Ballaststoffe! Gemüse und Hülsenfrüchte sind ideale Ballaststoff-Lieferanten, diese sollten so oft wie möglich auf Ihrem Speiseplan landen. Geben Sie Vollkornprodukten den Vorzug gegenüber Weißmehl, Obst sollten Sie möglichst mit der Schale essen, denn darin verbergen sich immerhin die meisten Ballaststoffe.
Problem Psyche
Mit einem Steigen der Anforderungen an Frauen hat auch die Zahl psychischer Probleme zugenommen. Die Mehrfachbelastung durch Kinder, Haushalt, Beruf und Pflege von Angehörigen geht auch am Herzen nicht spurlos vorüber.
Dauerstress führt zu einer Störung im Hormonhaushalt, zu Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen. Alles Umstände, die sich nicht gerade förderlich auf die Herzgesundheit auswirken. Es kann dadurch zu rein psychisch bedingten Herzkrankheiten und sogar Herzinfarkten kommen.
Lösung Lebensstil
Schon drei einfache Maßnahmen können dafür sorgen, dass Ihr Herz auch im hohen Alter noch zuverlässig seine Arbeit erledigt: Reduzieren Sie eventuell vorhandenes Übergewicht, hören Sie auf zu rauchen (wenn Sie diesem Laster frönen) und sorgen Sie dafür, nicht unter Dauerstress zu stehen. Ein gesunder Lebensstil mit vernünftiger Ernährung und regelmäßiger Bewegung tut sein Übriges. Sie werden sehen: Etwas Aufwand lohnt sich. Die angenehmen Nebenwirkungen: Auch der Rest Ihres Körpers freut sich über eine vernünftige Lebensweise.