Anpassung der Gehirnaktivitäten bei sozialer Interaktion.
Mutter und Kind schwingen beim miteinander Spielen auf einer Wellenlänge - ihre Gehirnaktivitäten werden dabei wechselseitig abgestimmt, fanden Wiener Forscher heraus. Umso mehr sie bei der gemeinsamen Aktivität aufeinander eingehen, desto stärker sind die Rhythmen in Gehirnregionen synchronisiert, die für soziale Interaktionen wichtig sind, berichten sie im Fachjournal "Cortex".
Wiener Studie
Stefanie Höhl und Trinh Nguyen vom Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung der Universität Wien ließen 42 Vorschulkinder und ihre Mütter einzeln und gemeinsam das Legespiel Tangram spielen. Bei diesem kann man mit drei- und viereckigen Plättchen verschiedene Formen und Figuren legen. Dabei erfassten sie ihre Gehirnaktivitäten im Schläfenlappen und Frontalhirn. "Eine Aktivierung in diesen Regionen steht im Zusammenhang mit dem Fassen gemeinsamer Absichten und gegenseitiger Perspektivenübernahme", erklären sie in einer Aussendung.
Wenn Mutter und Kind miteinander das Puzzlespiel lösten, passten sich ihre Gehirnaktivitäten in den beiden Regionen an - insbesondere, wenn die beiden spontan aufeinander eingingen, berichten die Entwicklungspsychologinnen. Wenn beide zwar am selben Tisch saßen, sich aber jeweils alleine mit den Plättchen befassten, zeigte sich keine Synchronisierung. "Die Studie zeigt, dass die Anpassung der Gehirnaktivität schon im Kindesalter eine grundlegende Rolle bei sozialen Interaktionen spielt", so die Forscherinnen. Außerdem könne man das Maß an Synchronisierung als biologische Richtgröße für die Qualität der Mutter-Kind Interaktionen heranziehen. In weiteren Studien wollen die Wissenschafterinnen herausfinden, ob auch Väter und Kinder auf einer Wellenlänge spielen.