Eine Uveitis ist eine entzündliche Erkrankung der Uvea, der mittleren Augenhaut des Augapfels. Sie besteht aus der Regenbogenhaut (Iris), dem Strahlenkörper (Ziliarkörper) und der Aderhaut. Je nach Lokalisation der Entzündung spricht man von einer vorderen, mittleren oder hinteren Uveitis, deren Ursachen sehr unterschiedlich sein können: Bakterielle, virale oder parasitäre Erreger können eine Uveitis ebenso auslösen wie Gelenk-, Lungen- oder Autoimmunerkrankungen. In vielen Fällen klingt die Augenentzündung innerhalb weniger Wochen wieder ab, sie kann jedoch auch einen chronischen Verlauf nehmen.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
1/5
Definition
Uveitis ist eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea), die aus Aderhaut, dem Ziliarkörper (Strahlenkörper) und der Regenbogenhaut (Iris) besteht. Nach dem anatomischen Ort der Entzündung teilt man eine Uveitis in drei Formen ein: vordere, mittlere und hintere Uveitis.
Vordere Uveitis
Oberbegriff für verschiedene Entzündungen im vorderen Augenabschnitt, vor allem der Iris (Regenbogenhaut) und des Ziliarmuskels. Eine Entzündung der Regenbogenhaut – auch Iritis genannt – ist die häufigste Form der Uveitis. Symptome: Die vordere Uveitis kann akut auftreten aber auch chronisch verlaufen. Bei einer akuten Entzündung ist das Auge meist stark gerötet, schmerzt, ist lichtempfindlich und tränt. Bei einem chronischen Verlauf macht sich die Entzündung erst spät durch Sehverminderung, Blitze, Flocken- oder Schattensehen bemerkbar. Als Komplikationen kann es zu Verklebungen zwischen Regenbogenhaut und der vorderen Fläche der Linse, Linsentrübung, Sehbeeinträchtigungen, erhöhtem Augeninnendruck bis hin zur Erblindung kommen.
Mittlere Uveitis
Etwa ein Drittel aller Entzündungen im Augeninneren betreffen den mittleren Bereich des Auges, der Teile des Ziliarkörpers, der äußeren Netzhaut und der Aderhaut umfasst. Zwei Altersgruppen sind besonders betroffen: Kinder und Jugendliche zwischen dem 5. und 15 Lebensjahr sowie Erwachsene um das 35. Lebensjahr. Bei Kindern ist dies dies eine der häufigsten Augenentzündungen. In fast 80 % der Fälle erkranken beide Augen.
Symptome: Die mittlere Uveitis macht sich oft erst dann bemerkbar, wenn der Patient Schlieren oder Flöckchen vor den Augen sieht oder die Sehschärfe eines Auges deutlich nachlässt. Der Verlauf der Erkrankung ist meist chronisch, die Krankheitsdauer kann eher Jahrzehnte betragen. Der Verlauf lässt sich schwer voraussagen: Die mittlere Uveitis hat meist einen milden Verlauf, kann aber auch zu schweren Komplikationen wie Makulaödem, Erhöhung des Augendrucks, langsamer Trübung der Linse oder Netzhautriss mit folgender Netzhautablösung führen.
Hintere Uveitis
Bei der hinteren Uveitis kommt es zu einer Entzündung der Aderhaut, eventuell auch der Netzhaut und häufig sind auch der Glaskörper oder die Pigmentschicht, die eine Grenze zwischen Netzhaut und Aderhaut darstellt, in Mitleidenschaft gezogen. Symptome: Betroffene sehen oft Schatten, Punkte oder Flecken vor dem Auge oder klagen über Nebel- oder Schleiersehen bis hin zu Gesichtsfeldausfällen. Die Entzündung kann ein- oder beidseitig auftreten und bei Entzündung des Glaskörpers sogar zur Netzhautablösung und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen.
Ursachen
Auslöser einer Uveitis können Infektionen durch Viren (z. B. Herpes), Bakterien (z. B. Tuberkulose), Pilze oder Parasiten, Erkrankungen des Immunsystems, rheumatische Erkrankungen, entzündliche Darm- oder Nierenerkrankungen sowie Gelenkentzündungen sein.
Schwerwiegende FolgenJe nachdem, welche Bereiche des Auges betroffen sind, zeigen sich unterschiedliche Symptome. Typisch für eine vordere Regenbogenhautentzündung, die häufigste Form der Uveitis, sind plötzlich auftretende, einseitige Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, das Auge ist stark gerötet und tränt. Eine Uveitis kann plötzlich oder langsam beginnen. Besonders die chronische Form kann zu schweren Komplikationen wie grauem oder grünem Star oder im schlimmsten Fall sogar zur Erblindung führen. Wichtig ist daher, dass die Erkrankung rasch erkannt und behandelt wird.
Diagnose - Behandlung - mögliche Komplikationen
1/3
Diagnose
Anamnese: Die Frage nach Vorerkrankungen (chronische, rheumatische, Autoimmun-, Darm- oder Gelenkerkrankungen) ist der erste Schritt.
Untersuchung: Bei einer Entzündung sammeln sich viele Zellen und Eiweiß im Auge, die sich bevorzugt an der Hornhaut ablagern. Mit einer sogenannten Spaltlampe kann der Augenarzt diese „Verschmutzungen“ beurteilen. Auch der Augendruck sollte bestimmt werden.
Augenspiegelung: Bei Verdacht einer hinteren Uveitis kann der Augenarzt den Augenhintergrund untersuchen, um Glaskörpertrübungen zu erkennen.
Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über bakterielle und virale Infektionen.
Behandlung einer Uveitis
Langwierige Behandlung
Die Therapie einer Uveitis ist oft kompliziert und abhängig von der Ursache, sofern diese bekannt ist. Daher ist eine ganzheitliche Diagnostik und Behandlung, oft in Zusammenarbeit mit verschiedenen Ärzten, erforderlich. Um ein Verkleben von Regenbogenhaut und Pupille zu verhindern, werden spezielle, die Pupille erweiternde Augentropfen eingesetzt. Während im Anfangsstadium – insbesondere bei der Regenbogenhautentzündung – entzündungshemmende, eventuell kortisonhaltige Augentropfen verschrieben werden, kann in späteren Stadien die Gabe von Kortisontabletten, -injektionen neben den Augapfel oder die Behandlung mit Immunsuppressiva erforderlich sein. Sind Krankheitserreger die Ursache einer Uveitis, wird der Patient – je nach Keim – mit Antibiotika, pilz- oder virushemmenden Medikamenten behandelt.
Operative Behandlung
Das Auftreten von Komplikationen, wie einer Netzhautablösung oder Ausbildung eines Makulaödems, kann unter Umständen ein operatives Vorgehen (Glaskörperoperationen, Kataraktoperationen) notwendig machen. Mit der Häufigkeit der Schübe steigt das Risiko für weitere Komplikationen.
Gefährliche Komplikationen
Meist verläuft eine Uveitis kurz und recht milde. Einige können jedoch recht aggressiv sein und haben einen chronischen Verlauf. Hier ist die Gefahr einer Komplikation erhöht. Zu den typischen Komplikationen einer Uveitis zählen:
Einlagerung von Kalziumverbindungen in die Hornhaut,
Verklebungen zwischen Regenbogenhaut und Linse,
Eintrübung der Augenlinse (Katarakt),
Anstieg des Augeninnendrucks (Glaukom),
Entwicklung eines Makulaödems (Wassereinlagerung an der Stelle des schärfsten Sehens).
BehandlungZiel der Behandlung ist es, die Entzündung schnell und vollständig unter Kontrolle zu bekommen und das Auftreten von Komplikationen zu verhindern. Eine medikamentöse Therapie erfolgt meist mit antientzündlichen Augentropfen und Salben, eventuell auch mit Antibiotikazusatz, sowie pupillenerweiternden Präparaten, um ein Verkleben von Iris und Linse zu verhindern. Manchmal werden kortisonhaltige Augentropfen verschrieben. Wichtig ist, dass der Therapieerfolg vom Augenarzt regelmäßig kontrolliert wird, um ein erneutes Auftreten der Entzündung abzufangen.
Rote Augen
© Getty Images
×
Zum Vergrößern Grafik anklicken