Gesellschaftliche Auswirkungen

Schmerz: Einschätzung der Patienten entscheidend

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Gesellschaftliche Auswirkungen von akuten und chronischen Symptomen enorm

20 Prozent der erwachsenen Europäer leiden an chronischen Schmerzen. Akute Symptome haben täglich viele Patienten nach Operationen. Für die optimale Behandlung ist die persönliche Einschätzung der Patienten entscheidend, hieß es am Donnerstag bei einem Symposium von Experten in Valetta (Malta; bis 9. Juni).

Konsequenzen von Schmerz für die Gesellschaft

Die Plattform zu den gesellschaftlichen Auswirkungen von Schmerz (SIP) organisiert regelmäßig Treffen von Experten zum Thema der Konsequenzen von Schmerz auf die Gesellschaft, die Gesundheits- und die Wirtschaftssysteme. Dabei treffen einander Ärzte und Wissenschafter, Pflegepersonal, Vertreter von Politik und Verantwortliche für Patienteninitiativen. Die Aktivitäten werden vom deutschen Pharmakonzern Grünenthal unterstützt.

80 Millionen Betroffene in Europa

Bei in Europa rund 80 Millionen Personen, welche von chronischen Schmerzzuständen betroffen sind, können die Auswirkungen quälender Symptome auf das persönliche Leben der Betroffenen, auf ihre Angehörigen, auf Gesundheits- und Sozialsystem sowie auf das Wirtschaftsleben nur enorm sein. Die Europäische Schmerzföderation (EFIC) hat die direkten und indirekten Kosten mit 1,5 bis drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes der europäischen Staaten beziffert. Pro Jahr werden deshalb in Europa rund 500 Millionen schmerzbedingte Krankenstandstage registriert. In Österreich geht man von rund 1,5 Millionen Schmerzpatienten aus. Etwa zehn Prozent der jährlich rund 1,2 Millionen Patienten mit chirurgischen Eingriffen in Österreich entwickeln später chronische Schmerzen.

Fatale Konsequenzen

Die zu einem Teil schweren Symptome können auch fatale Konsequenzen haben. Paul Cameron, Schmerzspezialst an der Universität Dundee in Schottland (Großbritannien) nannte am Donnerstag dazu folgende Fakten: "Einer von fünf Erwachsenen leidet allein schon an chronischen Rückenschmerzen, welche die häufigste Symptomart auf diesem Gebiet sind. Die Zehn-Jahres-Mortalität von Schmerzpatienten ist um den Faktor 1,4 höher als unter Personen ohne diese Symptome. Bei heftigen Beschwerden ist die Sterblichkeit um den Faktor 1,8 erhöht.

Versorgung von Schmerzpatienten

Die regelmäßige Bestimmung der Stärke der Schmerzen durch Befragung der Betroffenen gemäß einer seit Jahren etablierten Schmerzskala (0 bis 10) und eine entsprechend den Angaben und Wünschen der Patienten ausreichende Behandlung sind für den Einzelnen entscheidend. Insgesamt aber könnte die Versorgung von Schmerzpatienten auch als wesentliches Qualitätskriterium insgesamt für das Gesundheitswesen dienen.

Messinstrumente

Doch schon bei der Anwendung der Messinstrumente gibt es Probleme. Die niederländische Expertin Monique Steegers (Radboud University/Nijmegen) sagte: "Wir haben in den Niederlanden auch die Bekanntgabe der Ergebnisse von Qualitätsbestimmungen der Versorgung in Spitälern. 1996 hatten wir an der Universitätsklinik in Nijmegen einen Anteil von 20 Prozent von Patienten mit akuten Schmerzen nach Operationen." In einem Krankenhaus in Haarlem waren es nur vier Prozent. "Und jedes Spital will zu den besten fünf Kliniken gehören", sagte Monique Steegers zu dem Druck, der durch solche Aktivitäten auf den Institutionen lastet.

Trotz eines hohen Grades an Bewusstseinsbildung für Schmerzzustände als gravierendes Problem in den Niederlanden zeigten sich bei einer Erhebung unter 3.895 Krankenhauspatienten in 16 Spitälern noch immer deutliche Mankos, wie die Expertin darstellte: "Nur bei zwölf Prozent der Patienten wurde die Schmerzintensität alle drei Stunden gemessen. Bei 53 Prozent der Kranken nach Operationen erfolgte das nur einmal am Tag.

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