Die Zecken sind wieder aktiv. Und zwar aktiver denn je. Denn sie sind mittlerweile auch in den Bergen zu finden. So bereiten Sie sich vor.
Eine Blumenwiese im Frühling ist eine Oase für die Sinne. Wir riechen sie, bestaunen sie und fühlen die zarten Halme an unserer Haut. Gerade bei letzterem Sinnesgenuss ist Gefahr in Verzug. Denn im Idyll lauern die blutsaugenden Zecken, stets auf der Suche nach einem Wirt.
Was Zecken so gefährlich macht
Endemiegebiet Österreich. Bereits bei 5°Celsius plus begeben sich die Blutsauger auf Wirtsuche – und zwar im ganzen Land. In Österreich gibt es mittlerweile auch in höher gelegenen Regionen keine zeckenfreien Gebiete mehr. Die Spinnentiere lauern am liebsten auf Gräsern und Büschen und heften sich an Mensch und Tier, um Blut zu saugen. Durch den Kontakt über die Haut können sie Krankheitserreger und damit eine Vielzahl von Infektionskrankheiten übertragen. Zu den bedeutendsten durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten gehören Borreliose (eine durch Borrelien verursachte Bakterieninfektion) sowie die Frühsommer-Meningoenzephalitis, die durch FSME-Viren verursacht wird. Beide Infektionen können dem Menschen höchst gefährlich werden.
Zecke eingefangen = krank?
Nein. Denn nicht alle Blutsauger sind verseucht. Tatsächlich sind nur wenige Zecken Träger des FSME-Virus. Da liege der Anteil im Promille-Bereich, so Georg Duscher von der Abteilung Tiergesundheit in der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES). Aber Ansteckungen passieren eben. „Bereits im Februar wurde ein erster Fall der von Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis nachgewiesen“, berichtete Dr. Jörg Weber, Neuro-Intensivmediziner vom LKH Klagenfurt.
Hingegen treten Borrelien bei 20 bis 30 Prozent der Zecken auf. Hier sei das rechtzeitige Entfernen aber ein probates Mittel, denn bis zu zwölf Stunden dauert hier die Übertragung der Bakterien. Kommt es hingegen zum Kontakt mit einer FSME-Zecke, nützt wenig außer gegen FSME geimpft zu sein.
Bin ich doch krank?
Symptom-Check. FSME und Borreliose zeigen sich durch unterschiedliche Symptome. Typisch für Borreliose ist die Wanderröte (Erythema migrans) – eine ringförmige Rötung rund um die Einstichstelle. Sie entwickelt sich frühestens drei bis sechs Tage bis zu einigen Wochen nach dem Zeckenstich. Weitere Anzeichen können Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Fieber oder Nachtschweiß sein. In seltenen Fällen können die Bakterien im Verlauf der Erkrankung auch die Nerven befallen.
Die Inkubationszeit bei FSME beträgt sieben bis vierzehn Tage. Die Erkrankung verläuft in zwei Phasen. In der ersten kommt es zu Erscheinungen, die einer Grippe ähnlich sind. Nach einem symptomfreien Intervall von etwa einer Woche kann eine zweite, schwere Krankheitsphase folgen, die zum Befall des zentralen Nervensystems führen kann.
In beiden Fällen gilt: Bei ersten Anzeichen einen Arzt, eine Ärztin aufsuchen und es im Idealfall gar nicht zur Ansteckung kommen lassen. Wie? S. unten.
Die besten Tipps zum Schutz
Schutzimpfung. Zumindest gegen die FSME-Viren gibt es eine wirksame vorsorgliche Impfung. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen, für Kinder gibt es einen eigenen Impfstoff. Die erste Auffrischung sollte drei Jahre nach der Grundimmunisierung erfolgen, die weiteren Auffrischungsimpfungen bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf Jahre und dann alle drei Jahre (Infos: www.zeckenimpfung.at). P.S.: Eine Borreliose-Schutzimpfung soll 2025 auf den Markt kommen.
Rechtzeitiges entfernen. Kontrollieren Sie nach Ausflügen in der Natur sich selbst und Ihre Liebsten (auch in Hautfalten gut nachsehen). Wird man von einer Zecke gestochen, sollte man das Tier zeitnah entfernen, um dadurch das Borreliose-Infektionsrisiko zu senken. Denn fast jedes dritte Spinnentier trägt Borreliose-Bakterien in sich. Idealerweise fasst man dabei die Zecke hautnah mit einer Pinzette und zieht sie senkrecht heraus, ohne das Tier zu zerquetschen. Dann entsorgt man das Spinnentier -jedoch nicht in der Toilette. Hat man keine Pinzette bei der Hand, kann man die Zecke auch mit dem Fingernagel entfernen. Sollten Teile des Tieres übriggeblieben sein, werden diese vom Körper abgestoßen. Bei einer Rötung oder Entzündung sollte man unbedingt ärztliche Hilfe suchen.
Zeckenstiche vermeiden, indem man in der Natur auf das Tragen von geschlossener Kleidung setzt. Einen zeitlich begrenzten Schutz bieten auch Repellents – spezielle in der Apotheke oder im Drogeriemarkt erhältliche Anti-Zecken-Sprays.