Deutsche Lungenfachärzte sprechen eine Warnung aus
Winterliche Temperaturen und trockene Heizungsluft bereiten Asthmapatienten Probleme. Kälte und feuchtkalte Nebel verstärken die Symptome der chronischen Atemwegserkrankung und können bis zur Atemnot führen. Experten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) gaben jetzt Tipps, wie Betroffene möglichst unbeschwert durch die kalte Jahreszeit kommen.
Beschwerden können sich mehren
Der Auslöser des Asthmas bestimme, wie stark Betroffene im Winter an Beschwerden leiden. Während Pollenallergiker mit Asthma im Winter sprichwörtlich besser dastehen, können Tierhaar- und/oder Hausstaubmilbenallergiker hingegen unter stärkeren Symptomen leiden. "Die chronisch gereizten Bronchien von Asthmapatienten werden beim Wechsel zwischen trockenen, beheizten Räumen und frostiger Luft stärker strapaziert als bei milden Temperaturen", wurde DGP-Präsident Klaus Rabe am Mittwoch in einer Aussendung zitiert. Die Bronchien ziehen sich zusammen, sodass zu wenig Luft in die Atemwege gelangt. Bei einem Asthmaanfall verkrampft sich außerdem die Atemmuskulatur. Akute Atemnot kann die Folge sein.
Wenn sich die Lungenfunktion im Winter verschlechtert, sei es möglich, nach Absprache mit dem Arzt die Medikamentendosis zeitweilig zu erhöhen. "Wichtig ist, dass die verschriebenen Mittel auch wirklich konsequent und nicht nur bei Bedarf eingenommen werden", betonte Rabe. Dazu gehöre das Basis-Medikament, ein Aerosol, das die Bronchien erweitert (vor allem Betamimetika), und ein entzündungshemmendes Inhalierspray (Kortison). Damit die Therapie mit dem Inhaliergerät auch erfolgreich ist, rät der DGP-Experte zu einer Schulung: "Untersuchungen zeigen, dass zwei von drei Patienten ihren Inhalator falsch benutzen, was den Behandlungserfolg verringert."
Vorbereitung wichtig
Wer an Asthma oder einer anderen chronischen Lungenerkrankung leidet, sollte auch sein Immunsystem auf die kalte Jahreszeit vorbereiten. Erkältungen und Atemwegsinfekte treffen Asthmapatienten nämlich häufiger und schwerer als lungengesunde Menschen. Gegen Grippe oder Pneumokokken-Infektionen schützen regelmäßige Impfungen. Wenn Erkältungssymptome auftreten, empfiehlt Rabe, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen: "Eine frühe Behandlung, zum Beispiel mit inhalierbarem Kortison, kann eventuell eine Exazerbation (akute Asthmaverschlechterung; Anm.) verhindern."
Auch wenn die Kälte nicht dazu einlädt, sollten Asthmapatienten ihre Zimmer regelmäßig lüften und ausreichend trinken. Rabe sagte: "Grundsätzlich sollten Menschen mit Asthma auf eine gesunde Ernährung achten, Alkohol nur in Maßen konsumieren und Zigarettenrauch meiden." Auch moderate Bewegung im Freien könne helfen, die Lungenfunktion zu verbessern und die Reizschwelle für einen Asthmaanfall zu erhöhen.