Ein neues Verfahren, das im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz seit Anfang des Jahres angewandt wird, soll Patienten mit Prostata-Karzinom bessere Heilungschancen bringen. Der sogenannte Histoscan verringert den diagnostischen Aufwand und ist für die männlichen Patienten schmerzfrei und schonend.
Das gaben der ärztliche Leiter des Krankenhauses, Direktor Franz Harnoncourt, und die Urologen Oberarzt Peter Prammer und Primar Karl Leeb in einer Pressekonferenz am Mittwoch bekannt. Mithilfe einer fingerdünnen Ultraschallsonde, die in den Enddarm eingeführt wird, wird ein hochaufgelöstes dreidimensionales Ultraschallbild der Prostata aufgenommen. Das Histoscanning-System kann gutartiges von bösartigem Prostatagewebe unterscheiden und markiert tumorverdächtige Areale farblich. Dadurch kann der Arzt ein Karzinom, wenn es vorhanden sein sollte, lokalisieren und dementsprechende Behandlungsschritte setzen. Eine Diagnose ist erst nach einer Gewebsentnahme durch eine histologische Untersuchung möglich. Dazu müssen Verdachtsmomente gegeben sein, denn im Frühstadion ist das Leiden absolut symptomlos.
Das Prostatakarzinom ist der am häufigsten diagnostizierte bösartige Tumor des Mannes, noch vor Lungen- und Darmkrebs. Weltweit ist es eine der häufigsten Todesursachen. Allein in Österreich stirbt alle sechs bis acht Stunden ein Mann an dieser Erkrankung. Waren vor etwa zehn Jahren vorwiegend Männer im Alter zwischen 60 und 70 Jahren betroffen, wird die Diagnose jetzt schon bei Patienten zwischen 45 und 50 Jahren gestellt.
Grundsätzlich gilt: Je früher der Prostatakrebs erkannt wird, desto besser die Heilungschancen, so Harnoncourt. Dem entspricht das neue Verfahren, weil "die sogenannte invasive Diagnostik oder die Operation noch gezielter und aussagekräftiger eingesetzt werden kann." Dadurch werde der diagnostische Ablauf und die Planung eines allfälligen Eingriffs verbessert und verkürzt, ergänzte Leeb.
Die Mediziner empfehlen jedem Mann ab 45 Jahren sich einmal im Jahr einer Vorsorgeuntersuchung zu unterziehen. Bis heute, Mittwoch, kam der Histoscan bei 42 Patienten im Elisabethinen Krankenhaus zum Einsatz. Bei Verdachtsmomenten soll diese Methode zur Standard-Untersuchung werden, erklärte Prammer.