Ein neues Medikament gegen die sogenannte Schlafkrankheit könnte tausende Menschen vor allem in ländlichen Gegenden Afrikas Heilung bringen. Britische Forscher haben einen Wirkstoff entdeckt, der in rund 18 Monaten für klinische Tests an Menschen bereitstehen könnte, schreiben die Wissenschafter der Universität Dundee im britischen Fachmagazin "Nature" (Bd. 464, S. 728).
Bei Mäusen sei bereits nachgewiesen, dass der Hemmstoff gut wirkt und wenige Nebenwirkungen mit sich bringt. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind in Afrika südlich der Sahara bis zu 70.000 Menschen mit der Krankheit infiziert. Sie wird von der Tsetsefliege übertragen und führt zu Verwirrtheit, Schlafstörungen und im letzten Stadium zu einer Art komatösem Zustand, woher sie auch ihren Namen hat. Die Hirn-Erkrankung kann nach Monaten oder auch Jahren zum Tod führen.
Zwar gibt es dem Bericht zufolge zwei Medikamente gegen die Krankheit. Eines davon hat jedoch starke Nebenwirkungen, das andere ist sehr teuer. Vor allem arme Menschen auf dem Land können sich eine Behandlung oft nicht leisten. Sollte das neue Mittel auf den Markt kommen, werde es einfach einzunehmen und preiswert sein.
Die Schlafkrankheit gehöre zu den vernachlässigten Infektionen, die nicht im Fokus großer Pharmaunternehmen stünden, schreiben die Wissenschafter. An der Studie waren auch die Universität York sowie das Structural Genomics Consortium in Toronto beteiligt.