Rauchen im Lokal: Kammer fordert Wahlfreiheit

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Der Gastronomie-Fachverband verlangt von Gesundheitsminister Alois Stöger (S) eine Garantie für die Beibehaltung der bestehenden Wahlfreiheit bei Tabakkonsum in Lokalen. Der Großteil der Wirte ist laut einer Umfrage mit dem Gesetz zufrieden und hält sich nach eigenen Angaben auch daran, hieß es bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die ständige Diskussion über die Regelung sowie ein mögliches EU-weites absoluten Rauchverbot sorge für Verunsicherung, kritisierte Helmut Hinterleitner, Spartenobmann in der Wirtschaftskammer. "Wir wollen und fordern vom Minister eine klare Ansage, dass das Gesetz auch in den nächsten Jahren hält."

Nur fünf Prozent der rund 70.000 heimischen Wirte halten sich bewusst nicht an die Nichtraucherschutz-Vorgaben, so das Ergebnis der Umfrage unter 2.634 Gastronomen. Nur in einem geringen Anteil der Lokale gab es bereits Kontrollen: Neun Prozent berichteten von Überprüfungen, die zur Hälfte von privaten "Rauchersheriffs" und nicht von Behörden durchgeführt worden seien. Drei Prozent der Wirte wurden laut eigenen Angaben bereits angezeigt, rund ein Drittel davon erhielt danach einen Strafbescheid.

Der Großteil ist laut dem Gastronomie-Fachverband mit dem Gesetz zufrieden: Während 37 Prozent für ein striktes Zigarettenverbot wären, lehnen 63 Prozent dies ab. 65 Prozent der Betriebe verfügen über mehrere Räume und hatten daher die Möglichkeit, ein Extrazimmer für Tabakkonsumenten einzurichten. 11.400 Gaststätten sind kleiner als 50 Quadratmeter und durften frei zwischen Nichtraucher- oder Raucherlokal wählen - 70 Prozent entschieden sich für den Glimmstängel. Besonders schwer haben es Wirte, die nur einen, über 50 Quadratmeter großen Gastraum haben: Sie müssen umbauen oder den Zigarettengenuss verbieten. Rund ein Fünftel der Gastronomen (14.000) stand bzw. steht vor dieser Wahl. Fast gleich viele haben Umbauten beantragt und können das Rauchen damit bis zum Ende der Übergangsfrist (30. Juni 2010) uneingeschränkt erlauben.

Umgesetzt haben die Umbauten laut Umfrage erst zwei Prozent der Antragsteller, fünf Prozent haben immerhin begonnen. 20 Prozent sagten die Arbeiten ab, weil sie ihr Lokal ab Juli nun doch als Nichtraucherbetrieb führen wollen, so der Fachverband. Der Großteil - 73 Prozent - hat noch gar nichts unternommen, will aber trotzdem rechtzeitig fertig sein. Laut Standesvertretung warten viele bis der Winter vorbei ist, ein Grund für den späten Beginn sei auch die Verunsicherung durch die laufende Kritik an der österreichischen Lösung. Gegen die Evaluierung des Gesundheitsministeriums und Kontrollen sei nichts einzuwenden, den Wirten aber ständig die Rute ins Fenster zu stellen, sei nicht in Ordnung, kritisierte Hinterleitner. "Ich glaube, dass dieses Gesetz im ausreichenden Ausmaß den Nichtraucherschutz vorsieht."

"Betriebe ohne Garten benachteiligt"

Österreich sei kein Raucherparadies, viele Länder wie Tschechien, Griechenland oder Deutschland würden zurückrudern und sich an der Lösung der Alpenrepublik orientieren, betonte der Obmann. Ein EU-weites Rauchverbot sei nicht wahrscheinlich, diesbezüglich gebe es seit Jahren keine neuen Entwicklungen. Bei einem absoluten Rauchverbot müsste jeder sechste Betrieb den Zigarettenkonsum auf die Straße, sprich in den öffentlich Raum verlagern, gab Hinterleitner zu bedenken. Fair wäre eine solche Regelung nicht, da Betriebe ohne Garten benachteiligt würden.

55 Prozent der Lokale mit mehr als 50 Quadratmeter Gastfläche haben laut der Umfrage bereits ein Raucherzimmer eingerichtet, 16 Prozent haben sich für einen qualmfreien Betrieb entschieden. Vier Prozent erhielten eine behördliche Ausnahme für ein Raucherlokal, zum Beispiel aus Denkmalschutzgründen. 93 Prozent der 70.000 Wirte haben ihren Betrieb ihren eigenen Angaben zufolge richtig gekennzeichnet.

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