Mentalcoach Roman Braun verrät, wie Sie den Herbst mit einem Lächeln bestreiten und meistern!
Einerseits nimmt die Versorgung mit Sonnenlicht ab, was den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringt und andererseits nehmen wir alles durch eine Differenzbeobachtung war“, erklärt Roman Braun – Mentaltrainer, NLP-Coach und Buchautor – die Ursachen des Herbst-Blues, der sich hierzulande bei jedem Dritten bemerkbar macht.
Fakten über Depression
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Definition:
Aus medizinischer Sicht versteht man unter dem Begriff eine psychische Erkrankung, die mit gedrückter Stimmung, Lust- und Interessenlosigkeit sowie Antriebsschwäche einhergeht.
Wer ist Betroffen?
Vor einer Depression ist niemand gefeit – es kann jeden treffen. Deshalb wird sie auch als „die menschlichste aller menschlichen Erkrankungen“ bezeichnet. Statistisch ist eine Häufung im dritten und vierten Lebensjahrzehnt zu erkennen.
Ursachen:
Fest steht, dass sich eine Depression nicht auf einzelne Ursachen zurückführen lässt. Viel mehr handelt es sich zum das Zusammenspiel verschiedenster Faktoren – innere und äußere Umstände –, das über kurz oder lang zur Depression führt. So kann z. B. die Jahreszeit schuld an der Depression sein oder diese verstärken. Ursache sind die veränderten Lichtverhältnisse, die zum sogenannten Herbst-Blues (subklinische Variante – einzelne Symptome sind geringer ausgeprägt) oder sogar der schwereren Herbst-Winter-Depression führen. Ebenso kann eine Schilddrüsenunterfunktion Auslöser sein. Statistische Aufzeichnungen zeigen zudem, dass es oft zu familiären Häufungen kommt. Demnach werden auch genetische Faktoren als Ursache in Betracht gezogen. Generell ist bei der Depression der Stoffwechsel im Gehirn verändert. Der Serotonin- und Noradrenalinspiegel ist im Vergleich zu Gesunden niedriger.
Symptome:
Die gängigsten Symptome sind Lust- und Antriebslosigkeit – das Interesse an allem verringert sich. Fällt man in ein „depressives Loch“, nimmt das Wohlbefinden stetig ab. Seltener ist die manisch-depressive Erkrankung – ein ständiges Auf und Ab der Gefühlslage.
Schöne Zeit
„Als Mentaltrainer bin ich oft die erste Anlaufstelle bei saisonaler Gemütsverstimmung. Durch ausführliche Gespräche und Lebensstiländerungen kann den meisten Kunden gut geholfen werden“, bestätiget Braun den Erfolg des Mentaltrainings. Uns verrät er seine besten Tipps für einen entspannten Herbst!
So überstehen Sie den Herbst ohne Stimmungstief
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1 Tageslicht für ein sonniges Gemüt
Schon eine halbe Stunde Sonnenlicht täglich verschafft Abhilfe bei schlechter Stimmung: Beispielsweise Gartenarbeit oder der Spaziergang in die Arbeit fördern die Produktion des Glückshormons Serotonin, was sich positiv auf unsere Stimmung auswirkt.
2 Bewegung gegen Herbst-Blues
Fahrradfahren, Schwimmen und Co. heben unsere Stimmung laut Forschern der Medical School Hamburg mit doppelter Wirkung: Mehr Bewegung sorgt nicht nur für einen erhöhten Serotoninhaushalt, auch das Stresshormon Cortisol zeigt eine verringerte Aktivität.
3 Körperbewusstsein durch Yoga
Der stimmungshebende Effekt von Yoga und Qigong wurde in zahlreichen Studien erforscht und belegt. Körperorientierte Meditation ist leicht in den Alltag integrierbar und hilft uns, unsere Aufmerksamkeit weg von negativen Gedanken zu lenken.
4 Austausch mit positiven Menschen
Psychologen der Universität Manchester fanden heraus, dass ein einfühlsames Gespräch bei Depressionen eine ähnliche Wirkung haben kann, wie Antidepressiva. Ein ausführliches Gespräch mit einem lieben Menschen in Ihrem Umfeld wirkt manchmal wahre Wunder gegen trübe Gedanken.
5 Gutes für sich und andere tun
Der positive Zusammenhang zwischen einer guten Tat und dem eigenen Wohlbefinden ist spürbar und sogar wissenschaftlich belegt: Eine Studie untersuchte an multipler Sklerose erkrankte Personen, die während ihrer Krankheit anderen halfen und sie unterstützten. Herausragend: Der psychische und physische Zustand verbesserte sich.
6 Dankbarkeit
Der Medizin-Psychologe Prof. Dirk Lehr empfiehlt, Dankbarkeit durch die tägliche Bewusstmachung positiver Dinge im Alltag zu schulen. Halten Sie das freundliche Lächeln des Nachbarn oder den Genuss eines guten Essens in einem Dankbarkeits-Tagebuch fest. So werden Sie positive Dinge bewusster erleben.
7 Gute Taten rundherum bemerken
Fällt Ihnen eine gute Tat oder eine nette Geste auf? Bringen Sie das zum Ausdruck! Studien zeigen, dass sich Menschen, die ihren Dank ausdrücken, an einer optimistischeren Einstellung und besserem Wohlbefinden erfreuen.
8 Frisches im Herbst
Eine Studie der College Universität London konnte beweisen, dass Frischkost nicht nur die körperliche Gesundheit fördert, sondern auch seelisch guttut: Viel Obst und Gemüse statt Fertignahrung senkt das Depressionsrisiko deutlich.
9 Natürliches Antidepressivum
Tryptophan ist eine Aminosäure, die wir über unsere Nahrung aufnehmen. Bei ungesunder Ernährung und Stress kann es zu einem Mangel kommen und Schlafstörungen und Depressionen können folgen. Viele Lebensmittel wie zum Beispiel Sojabohnen, Haferflocken, Walnüsse oder Bananen decken unseren täglichen Bedarf an Tryptophan und wirken als natürliches Antidepressivum.
10 Körperhaltung und Mimik
Ja, Sie können das bekannte Sprichwort wörtlich nehmen: Lachen ist gesund! Spüren Sie, dass ein Gefühlstief im Anmarsch ist? Dann lächeln Sie sich doch selbst zu! Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol werden automatisch reduziert und Sie fühlen sich glücklicher. Eine aufrechte Haltung und ein energiegeladener Gang werden Sie dabei noch unterstützen.
11 Ein positiver innerer Dialog
Eine Studie am University College London stellt fest, dass Menschen mit Depression oft zu übermäßiger Selbstkritik neigen. Abhilfe schafft dieser Tipp: Stellen Sie sich vor, Sie würden ein weinendes Kind mit mitfühlenden Sätzen liebevoll trösten. Dieser positive innere Dialog wird auch indirekt zu mehr Mitgefühl mit Ihnen selbst führen.
12 Musik für die Seele
Werden Sie kreativ! Erfolgserlebnisse beim Musizieren oder Malen fördern laut Ärzten der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Salzburg das allgemeine Wohlbefinden. Besonders musikalische Stimulation wie Singen oder Musikhören tut Menschen mit depressiven Neigungen gut.
13 Enger Kontakt mit den Liebsten
Das beste Mittel gegen ein winterliches Tief ist ein Treffen mit der besten Freundin oder dem besten Freund. Denn wer viel Zeit mit seinem Freundeskreis verbringt, ist nachweislich glücklicher.
14 Sich seinen Ängsten stellen
Oftmals ist eine Depression mit Angst verbunden, der man am liebsten aus dem Weg geht. Doch Experten raten: Sich seiner Angst zu stellen, kann diese mindern und häufig sogar ganz beseitigen. Ein lieber Mensch aus Ihrer Umgebung kann bei der Überwindung eine große Stütze sein.
15 Neues gegen Stress
Eine neue Sportart, fremde Sprache oder einfaches Gedächtnistraining – etwas Neues zu lernen macht nicht nur Spaß, es schützt auch vor Depression. Denn ein neues Hobby macht den Kopf frei und lenkt unsere Aufmerksamkeit weit weg von den trüben Regenwetter-Gedanken.
Wir wünschen einen guten Herbststart!
Natur, die unsere Psyche erhellt
✏ Johanniskraut Die Wirkung ist vergleichbar mit warmen Sonnenstrahlen – das gespeicherte Licht strömt in jede Zelle. Es verbindet den Körper mit der Seele, wenn zu wenig Sonnenenergie zur Verfügung steht. Die positive Wirkung auf die Psyche stellt sich nach rund zwei Wochen ein. Erhältlich in Form von Kapseln, Saft und Öl.
✏ Vanille Die Vanilleschoten sind ein beliebtes Gewürz. In der Heilkunde kommt Vanille vor allem als ätherisches Öl zum Einsatz. Der Duft bringt Entspannung, wirkt beruhigend und ausgleichend bei Frust und Ärger. Er unterstützt bei Schlafstörungen, Stress und Burnout.
✏ Maca Schon die Inkas setzten auf die aphrodisierende Wirkung der Wurzel. Heute wird sie in Pulverform vor allem bei Depression, Konzentrationsstörungen und Angst eingesetzt.
✏ Lavendel Lavendel verhilft zu Geradlinigkeit und Stabilität. Als Tinktur, Tee oder Öl angewandt, hilft er, aus dem Teufelskreis von Stress, Schlafstörungen und verminderter Leistungsfähigkeit auszusteigen.
✏ Baldrian Baldrian (Tinktur, Tee, Fertigarzneien, Saft) wirkt ausgleichend und hilft uns, Erlebtes zu verarbeiten. Er beruhigt das Nervensystem, macht allerdings nicht müde und bringt von innen heraus Ruhe in unser Leben, die wir auch zum Schlafen brauchen.
✏ Passionsblume Zusammenhänge werden deutlich und klar. Das bringt Ruhe in den Kopf. Das Gefühl von Überforderung wird vermindert. Anwendung: Tinktur, Tee, Fertigarzneien |
Dr. Edda Winkler-Pjrek im Talk
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Die veränderten Lichtverhältnisse, die geringen Sonnenstunden im Herbst und im Winter, werden als Hauptgrund für den Herbst-Blues gesehen. Warum wirkt Licht auf unser Gehirn?
Dr. Edda Winkler-Pjrek: Das weiß man gar nicht so genau – vieles ist spekulativ. Das Licht wird über die Augen wahrgenommen und die nervalen Impulse werden über eine spezielle Bahn – den Tractus retinohypothalamicus – weiter zur obersten Inneren Uhr, dem suprachiasmatischen Kern, geleitet. In der Folge kommt es zu einer Melatonin-Supression und zur Veränderung von Botenstoffen – vereinfacht, die Melatoninproduktion wird unterdrückt. Bekommen wir zu wenig Licht, wird das Schlafhormon Melatonin zu spät produziert und wir leiden an Müdigkeit, die schon bald unsere Agilität raubt – wir werden antriebs- und lustlos. Aber eine ausreichende Lichtexposition sollte bei Menschen mit saisonaler Depression den Neurotransmitterhaushalt normalisieren und das Gemüt erhellen.
Heißt, raus in die Natur?
Dr. Winkler-Prjek: Richtig! Gehen Sie so oft wie möglich hinaus. Nutzen Sie die Mittagspause, machen Sie einen Spaziergang – Sonnenlicht ist die beste Prävention bei Herbst-Blues.
Was, wenn das nicht möglich ist. Gibt es Alternativen – „Ersatzsonnenlicht“?
Dr. Winkler-Prjek: Ab Oktober gibt es bei uns im AKH der Stadt Wien Lichttherapie-Lampen – ohne schädliche UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlen zum Ausborgen. Ähnliche Lampen gibt es ab rund 300 Euro im Handel zu kaufen. Bevor sich Patienten diese relativ teure Lampe zulegen, haben Sie bei uns die Möglichkeit, diese vorerst auf der Ambulanz zu testen und vier Wochen auszuleihen – bereits nach dreitägiger Anwendung wird eine Wirkung merkbar.