US-Autor Ellis bringt faszinierendes Werk raus, zwischen Fakten und Fiktion.
Bei Bret Easton Ellis geht es zumeist -wer z.B. seinen "American Psycho" kennt, weiß das zu gut - deftig zu: Gewalt, Sex, Drogen; seine Bücher drehen sich um Räusche. So auch der neueste Wurf: "The Shards". In diesem Werk verschmilzt die Autobiografie des Autors mit seiner Imagination, am Ende heißt es in einem Vermerk: "Dies ist ein fiktionales Werk, die Figuren, Ereignisse und Vorfälle entspringen der Vorstellungskraft des Autors. Abgesehen vom Autor selbst." Die Story spielt in den 1980er-Jahren, und setzt in Brets letztem Schuljahr in L.A. ein. Zu der Zeit weiß er bereits, dass er homosexuell ist, doch das hat offiziell noch keinen Platz in der Gesellschaft. Er hat eine Freundin, wird von deren Vater, einem Produzenten missbraucht, lässt es zu, weil er sich die Chance auf eine Karriere als Drehbuchautor erhofft. Als ein neuer Mitschüler auftaucht, ist der Ich-Erzähler seltsam fasziniert von ihm und fragt sich gleichzeitig: Könnte dieser etwas mit dem zu jener Zeit wütenden Serienkiller zu tun haben?
Schöne Teenager mit seelischen Abgründen Details. Zwischen lähmend langen Selbstreflexionen des Autors und expliziten Gewaltdarstellungen frönen schöne Teenager ihrem Leben zwischen Sex, Drogen, Einsamkeit, Paranoia.
Wie schon in früheren Werken gibt sich Ellis auch hier detailverliebt und ausufernd, wenn es um den Style seiner Figuren geht. Er schreibt über Gucci-Gürtel und Armani-Hemden.
Man braucht bei den über 700 Seiten des Buches etwas Ausdauer, um dann, spät, aber doch, mit Spannung belohnt zu werden