Der neue Leiter des Wiener Konzerthauses ist Bernhard Kerres. Obwohl er die Saisonplanung noch "erbte" ist die neue Handschrift erkennbar.
Das Wiener Konzerthaus in neuem Licht: Nicht allein gibt es ab dem Saisonstart kommende Woche eine neue interaktive Fassadenbeleuchtung, der neue Leiter Bernhard Kerres setzt auch in den bewährten programmatischen Linien seines Vorgängers Christoph Lieben-Seutter neue Akzente. Im Zentrum stehen dabei die Jugendarbeit, die Präsentation verschiedener Kulturkreise und die verstärkte Präsenz zeitgenössischer Musik, sagte Kerres am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
Handschrift des neuen Leiters "erkennbar"
In der Saison
2007/08, deren Programmierung Kerres von Lieben-Seutter geerbt hat, werden
u. a. ein "Weihnachtslieder-Sing Along" am 22. Dezember und ein kleines
Festival im Mai 2008 die Handschrift Kerres' erkennen lassen. Das Festival
soll eine Vorschau auf die Vorhaben ab 2008/09 im Neuen Saal geben. Dort
sollen in den Bereichen Neue Musik, Pop, Jazz und Literatur vermehrt
"Projekte, die sonst im Haus vielleicht keinen Platz haben", gezeigt werden,
so Kerres.
Elektronische Verfügbarkeit von Konzerten
Ab 2008/09 plant
er Festivals zu speziellen Kulturkreisen, den Auftakt machen 2008 die
jüdische und 2009 die türkische Kultur - Kulturen also, die "Teil der
österreichischen" sind und "uns gar nicht so fremd". Weiters soll es künftig
nicht nur Abo-Zyklen zu bestimmten Genres und Instrumenten, sondern auch zu
Themen und Publikumswünschen geben. 2008/09 bietet personenbezogene
Schwerpunkte zu H. K. Gruber und der japanischen Pianistin Mitsuko Uchida.
Ein eigenes Festival soll ab 2009 die spannendsten Uraufführungen
zeitgenössischer Musik des vergangenen Jahres versammeln. Diese Aufführungen
sollen auch elektronisch verfügbar gemacht werden - als Download oder auf CD
- und so einen "Katalog der zeitgenössischen Musik des jeweiligen Jahres"
formen.
Schirmherrschaft der Unesco
Unter dem Namen "Terra Uniqua" - der
fast gleich benannte mögliche Sponsor ist noch nicht im Boot, sagte Kerres
auf Nachfrage - sollen Wiener Schüler eine Suite zu den vier Elementen
erarbeiten, die dann in den einzelnen Teilen und auch insgesamt im
Konzerthaus erklingen wird. Hierfür hat die UNESCO die Schirmherrschaft
übernommen. Das Konzerthaus, das bisher bereits eng mit der Jeunesse
zusammenarbeitete, hat eine eigene Stelle für Jugendarbeit geschaffen. Man
wolle in diesem Bereich "einen Schritt weitergehen und einladen, aktiv zu
musizieren", sagte Kerres.