Opern-Uraufführung in Bregenz trotz Längen ein spannendes Werk.
Zwischen freundlichem Beifall und kontroversen Kommentaren von "fantastisch" bis "unnotwendig" pendelt das Echo auf die diesjährige "Hausoper" bei den Bregenzer Festspielen. Am Tag nach der "Zauberflöte" auf der Seebühne wurde am Donnerstagabend im Festspielhaus "Der Kaufmann von Venedig" als Opern-Uraufführung präsentiert. Der Abend wurde zur posthumen Anerkennung für den nach England emigrierten polnisch-jüdischen Pianisten und Komponisten Andre Tschaikowsky (1935-1982).
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Der Kaufmann von Venedig
Die einzige Oper Tschaikowskys basiert auf dem gleichnamigen Shakespeare-Stück (Librettist John O’Brien wurde zum Schlussbeifall auf die Bühne geholt) und besticht durch persönlichen Stil sowie komplexe Musikalität, die dem Klang viel Raum gibt. Das in englischer Sprache gesungene dreistündige Werk dirigierte der Amerikaner Erik Nielsen am Pult der grandios musizierenden Wiener Symphoniker. Mit viel Beifall wurde die Regie des Briten Keith Warner bedacht, die stimmige Ausstattung stammt von dessen Landsmann Ashley Martin-Davis.
Andre Tschaikowsky
Trotz etlicher Längen erweist sich das Werk des vor allem als Konzertpianist und Kammermusiker bekannten Andre Tschaikowsky in vielen Bereichen als farbig und vielschichtig. Gleichzeitig merkt man dramaturgische Defizite. Die Umsetzung fordert sowohl die Sänger als auch das Orchester im höchsten Maß heraus. Am dichtesten und überzeugendsten ist die berühmte Gerichtsszene geraten, wenn Shylock streng nach dem Buchstaben des Vertrages ein Pfund Fleisch aus dem Körper von Antonio fordert.
Ensemble
Aus dem gefeierten Ensemble stachen Staatsopern-Bariton Adrian Eröd in der Titelrolle des reichen Shylock, Sopranistin Magdalena Anna Hofmann (tags zuvor noch als Erste Dame in der Zauberflöte im Premiereneinsatz) als raffinierte Portia, Sopranistin Kathrin Lewek als Shylock-Tochter Jessica, Kontratenor Christopher Ainslie als Antonio und Tenor Charles Workman als dessen Freund Bassanio hervor.
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bregenzerfestspiele.com