Theater an der Wien

Gefräßigkeit, Faulheit, Unzucht

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Salieris späte Opera buffa „Falstaff“ hat Premiere im Theater an der Wien.

Der fette Ritter Falstaff, eine Allegorie der Laster Gefräßigkeit, Faulheit und Unzucht, wurde von Shakespeare für sein zweiteiliges Historiendrama King Henry IV. als komische Gegenfigur zur Staatshandlung erfunden. Sir John treibt sich mit Prinz Hal, Saufkumpanen und Tagedieben in Londoner Wirtshäusern herum und besticht durch sprühenden Witz und Anarchie.

Späte Buffa
Nicht nur Verdi hat einen Falstaff komponiert, auch der Mozart-Zeitgenosse Antonio Salieri hat eine Shakespeare-Vertonung unternommen, die heute unter René Jacobs im Theater an der Wien Premiere hat. Die Handlung seines 1799 im Wiener Kärtnertortheater uraufgeführten Falstaff basiert, wie Verdis letzte Oper, auf Shake-speares leichter Komödie The Merry Wives of Windsor, die zu den schwächsten Werken des unsterblichen Elisabethaners zählt. Falstaff ist hier von seiner Gerissenheit, Schlagfertigkeit und Lebensfülle völlig verlassen. Die Bürgerfrauen Mistress Ford und Mistress Page entlarven ihn als Schmarotzer und Tölpel.

E. Hirschmann-Altzinger

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