Opernkritik

Terror in der Staatsoper

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Zwischenrufe des Missfallens, zuletzt ein Buh-Orkan: "Macbeth" in der Staatsoper gefällt nur wenigen.

Der Direktor spricht von Meinungsterror, weil Besucher mit Unmutsäußerungen die Aufführung störten. Jenen der Regisseurin scheint Ioan Holender zu tolerieren. Denn auch das ist eine Form von Terror, wenn uns Vera Nemirova ihre persönliche Meinung zu Shakespeares Macbeth in Verdis Vertonung aufzwingen will. Dass dies unbehindert auf unsere Kosten geschieht, macht den heutigen Theaterbetrieb so anfechtbar. Wir wollen Stücke sehen, die angekündigt sind, und uns nicht von szenischen Absurditäten belästigen lassen.

Unsinn
Verdis „misteriose donne“ sind keine Hexen: Emanzipierte Frauen machen Theater auf dem Theater. Lady M. tritt in ihrem Badezimmer auf. Der König planscht in der Wanne, ehe er erstochen wird. Die beiden Macbeths begeben sich unter die Dusche, um das Blut abzuwaschen, und killen später auch gleich ein paar ihrer Bankettgäste, nachdem Banquo von Mördern mit Luftballons beseitigt wurde. Und ähnlicher Unsinn mehr.

Summe
Auch musikalisch ein kläglicher Abend: Der Dirigent (Garcia Calvo) missachtet Klangbalance, erzeugt weder Spannung noch Präzision. Die Lady (Erika Sunnegardh) bleibt ohne Ausstrahlung, mit viel zu hellem Sopran und dünner Mittellage. Simon Keenlyside, als Schmalspur-Macbeth inszeniert, zeigt erst im Finale vokale Gestaltungskraft. Ein neuer Tenor (Dimitri Pittas) gefällt, Banquo (Stefan Kocan) ist unterbesetzt. Summe: Ein Ärgernis.

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