Das Homeoffice bietet nicht nur Annehmlichkeiten. Die veränderten Bedingungen können Körper, Geist und Seele gehörig strapazieren. Ein Health-Guide.
Wenn das gemütliche Zuhause zum Büro wird oder werden muss, ist Weiterbildung in Sachen Gesundheit angesagt! Denn ein unzureichend konzipierter Arbeitsplatz sowie ungewohnte Kommunikations- und Arbeitsstrukturen können Körper, Konzentrationsfähigkeit und Psyche beeinträchtigen. Gewohnte Wege zum Arbeitsplatz, zu Meetings oder zu Kollegen fallen weg. Die für die Gesundheit so essenzielle Alltagsbewegung bleibt damit auf der Strecke. Die neue Gemütlichkeit nimmt zudem Einfluss auf das Ess- und das Pausenverhalten. „Gerade wenn man von zu Hause aus arbeitet“, so Bettina Wittmann, Expertin für New Work & Remote-Arbeit und Verfasserin des Leitfadens „Plötzlich Home Office“, „kann es passieren, dass man sich in einer Art Tunnel befindet und die Zeit vergisst. Das ist zwar normal, aber nicht zwangsläufig gut so! Gehirn und Verstand brauchen zwischenzeitliche Pausen, um runterzuschalten und entspannen zu können, sowie der Magen gefüllt werden möchte.“ Auf diesen Seiten verraten Expertinnen hilfreiche Tipps und Techniken für den gesunden und produktiven Arbeitsalltag im Homeoffice.
1. Struktur schaffenEin strukturierter Tagesablauf schützt vor Ablenkungen und erhöht somit die Produktivität. Abendschichten können somit eher vermieden werden. Bereiten Sie sich auf einen Arbeitstag vor, als würden Sie ins Büro gehen. Starten und beenden Sie die Arbeit zu fixen Zeiten. Tipp: Digital-Detox-Phasen am Feierabend und eine am besten aktive Tätigkeit die Freude macht in einem anderen Umfeld. Arbeit und Privatleben deutlich trennen! 2. Pausen, Pausen, Pausen!Bettina Wittmann, Expertin für New Work & Remote-Arbeit, empfiehlt die Pomodoro-Technik: Die Methode des Zeitmanagements verwendet einen Kurzzeitwecker, um Arbeiten in 25-Minuten-Abschnitte zu teilen. In diese Zeit sollen eine (oder mehrere kleine) Tasks ohne Ablenkung absolviert werden. Nach jeder Einheit 5 Minuten pausieren und entspannen (z. B. durch Bewegung). Nach vier Arbeitseinheiten kommt dann eine längere Pause von 25 Minuten. Erfinder Francesco Cirillo verwendet eine Eieruhr in Tomatenform (Anm.: Pomodoro heißt im Italienischen Tomate). 3. Bewegung zur Routine machenWege – z. B. zum Arbeitsplatz oder zu Kollegen fallen im Homeoffice weg. Die ohnehin schon reduzierte Alltagsbewegung droht auf ein Minimum zu schrumpfen. Nutzen Sie Ihre Pausen für Bewegung, z. B. um den Block zum Café – an die 7.000 Schritte sollten es an Tagen ohne Sport werden. 4. Gesundes UmfeldEgal, ob Laptop oder Riesenbildschirm: Der obere Monitor-Rand sollte auf Augenhöhe stehen. Bildschirm auch etwas nach oben kippen. Das Gesicht sollte einen Abstand von 45 bis 75 Zentimetern zum Schirm halten. So können Sie das ganze Bild erfassen, ohne dass sich der Kopf drehen muss. 5. Auf den Rücken achtenUm Schmerz & Verspannung vorzubeugen: Setzen Sie auf aktives Sitzen und wechseln Sie wenn möglich zwischen sitzender und stehender Position ab. Eine zurückgelehnte Haltung ist besser als eine schnurgerade. Bewegen Sie sich in jeder Pause (Tipp: Stretching und Kräftigung). Und: Nicht (zu lange) am Smartphone arbeiten! Die unnatürlich geneigte Haltung des Kopfes führt zu Nackenproblemen und damit oft zu Kopfschmerz. 6. Auf Kalorien und Ernährung achtenWichtig für Stressesser. Im Homeoffice kann man nicht nur eine Naschlade, sondern gleich die Küche plündern. Fixieren Sie Essenszeiten, verzichten Sie auf Snacks, setzen Sie auf frische, natürliche Speisen. 7. Für gutes Klima sorgenDamit ist nicht nur der respektvolle Umgang mit KollegInnen via Telefon und Mail gemeint. Auch das Raumklima ist von zentraler Bedeutung. Genügend Luftfeuchtigkeit (mind. 45 Prozent) und moderate Temperaturen sind wichtig für Schleimhäute/Immunsystem und beugen dem trockenen Auge vor. Wichtig: Räume nicht überheizen und viel lüften!
Buchtipp „Home-Office –Erfolgreich von zu Hause arbeiten“ von Rositta Beck. Verlag Junfermann um 17,99 Euro.
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Homeoffice & mentale Gesundheit: Hacks aus der Arbeitspsychologie
Tipps von Mag. Christina Beran, klinische-und Gesundheitspsychologin, Arbeits- und Organisationspsychologin; beran-psychologie.at