Importfalle Eigenmarken

Hohe Intransparenz bei der Herkunft von Lebensmitteln

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Der Verein „Wirtschaften am Land“ hat die Ergebnisse eines neuen Checks veröffentlicht, 1.000 Eigenmarken-Produkte aus dem Butter- und Käsesortiment heimischer Supermärkte wurden in Bezug auf ihre Herkunft untersucht und das Resultat ist schlichtweg ernüchternd. 

Bei rund 40% der untersuchten Produkte ist die Herkunft der verwendeten Milch für Konsumenten nicht zweifelsfrei nachvollziehbar. Die für die Herstellung verwendete Milch könnte also teilweise oder vollständig aus dem Ausland stammen.

Identitätskennzeichen statt AMA-Gütesiegel

Grundsätzlich lässt sich durch das AMA-Gütesiegel die Herkunft der verwendeten Rohstoffe zweifelsfrei garantieren. Auf vielen Eigenmarken-Produkten der Handelskonzerne findet sich stattdessen allerdings das sogenannte „Identitätskennzeichen“, welches nur angibt, dass das Produkt zuletzt in Österreich bearbeitet wurde. Die Rohstoffe könnten aber aus dem Ausland, zum Beispiel aus Polen, Spanien oder Rumänien, stammen.

Der Lebensmittelhandel als Produzent

„Der Handel schiebt die Schuld für hohe Preise oder Intransparenz gerne auf seine Lieferanten. Dort, wo die 4 Handelskonzerne aber selbst als Produzenten agieren, es also besser machen könnten, versagen sie. Wenn bei 40 Prozent der untersuchten Eigenmarken-Produkte die österreichische Milchherkunft nicht garantiert wird, dann lässt das tief blicken. So wird das Tor für Tierleid und Naturzerstörung bewusst offengehalten. Die Österreicher wollen kein genmanipuliertes Kraftfutter oder Soja aus dem Regenwald in Butter und Käse, sie landen aber über die Eigenmarken dennoch im Regal. Ohne volle Transparenz können Konsumenten sich nicht dagegen entscheiden. Das zeigt einmal mehr, dass die Supermärkte ihrer Verantwortung nicht nachkommen“ so Sebastian Bohrn Mena, Sprecher der Bürgerinitiative oekoreich, die sich dem Konsumentenschutz verpflichtet fühlt.

Über 60 Prozent Eigenmarken im Sortiment

Aktuell nehmen Eigenmarken einen immer größeren Teil im Sortiment der Lebensmittelhändler ein, was sich negativ auf die heimische Landwirtschaft auswirkt. Auch für Konsumenten ist diese Entwicklung fatal.

„Der Handel inszeniert sich zuerst als Robin Hood, schlägt dann aber in der Teuerungskrise bei Eigenmarken gleich doppelt so viel auf wie die Mehrkosten bei Markenartikeln betragen. Das Oligopol im Handel darf nicht das Oligopol in der Nahrungsmittel-Erzeugung weiter verstärken, genau in diese Richtung geht es aber jetzt. Die Wettbewerbsbehörde ist aufgefordert das zu untersuchen, die Politik muss die Transparenz erhöhen“, so Bohrn Mena abschließend.

Mehr über die Initiative oekoreich finden Sie hier

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