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Gentechnisch manipulierte Pflanzen sollten den Hunger in Entwicklungsländer bekämpfen, Pflanzenschutzmittel überflüssig machen und Ernteerträge steigern. Mittlerweile gibt es aber eine Vielzahl von Gründen von Gentechnik abzulassen. Warum also nun „Nein zu Gentechnik“ sagen? 

Anders als von den Agrarkonzernen versprochen, verändert Gentechnik nicht alles zum Guten. Tatsächlich konnten mit dem Einsatz von Gen-Pflanzen keine signifikanten Ertragssteigerungen erzielt werden. Gestiegen sind jedoch im Zusammenhang mit Gentechnik die Abhängigkeit der Bauern und der Pestizideinsatz auf unseren Feldern.

Hand in Hand: Gentechnik und Pestizide

Genaugenommen gibt es zwei Arten von genmanipulierten Pflanzen: die immunisierten Pflanzen, die Pflanzenschutzmittel widerstehen können und Pflanzen, die selbst Gifte gegen Schädlinge produzieren. Dadurch sollte der Einsatz von Pestiziden verringert und der Umwelt geholfen werden. Hier beginnt die giftige Abwärtsspirale, denn schon nach wenigen Jahren stellte sich heraus, dass Unkraut und Schädlinge gegen das produzierte Gift immun wurden. Deswegen müssen immer größere Mengen an stärkeren Pestiziden gespritzt werden – worunter wiederum Flora und Fauna leiden. Zusätzlich dazu sind gentechnisch manipulierte Pflanzen nicht rückholbar. Durch Pollenflug verseuchen sie Wildpflanzen und Nachbarkulturen und gefährden somit das ökologische Gleichgewicht.

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Wer profitiert von Gentechnik eigentlich wirklich?

Gentechnik macht die Welt ärmer, nur die Produzenten des genmanipulierten Saatguts und Pestizide werden reicher. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Chemiefirma Monsanto, die das Pflanzengift Glyphosat auf den Markt brachte und patentieren ließ. Durch ebendiese Patente auf Gen-Pflanzen sichern sich diese Konzerne ihre Monopolstellung und drängen Bauern weltweit in ihre Abhängigkeit. Doppelt Profit machen sie dadurch, dass sie nicht nur das Saatgut, sondern auch gleich die passenden Spritzmittel verkaufen. Dadurch, dass die Wirkzeit der Pestizide begrenzt ist, entwickeln sie ständig stärkere Mittel, die sie regelmäßig auf den Markt bringen und den Geldfluss aufrechterhalten.

Langzeitwirkung und Nebeneffekte

Leider ist Gentechnik nicht so fortgeschritten, wie viele denken. Auch bei den neuesten Verfahren kommt es hin und wieder zu off-target Effekten, bei denen Gene manipuliert werden, die nicht verändert werden sollten. Dadurch kann es zu unberechenbaren Langzeitfolgen kommen, die schon jetzt kaum absehbar sind. Denn nicht selten sind weder Ort noch Funktion der Zielgene bekannt, da diese nicht nur eine Wirkung besitzen und mit weiteren Genen in Verbindung stehen. Genau deswegen kann es zu unerwünschten Nebeneffekten kommen.

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Gentechnik in der EU

Nach Europäischem Recht dürfen Gen-Pflanzen in der EU kommerziell angebaut werden, solange sie bestimmte Bedingungen erfüllen. Die Pflanzen dürfen für Menschen, Tiere und Umwelt nicht schädlich sein, wobei Langzeitfolgen noch nicht bekannt sind. Momentan erfüllen nur zwei gentechnisch manipulierte Pflanzen diese Anforderungen: der BT-Mais MON 810 und die Kartoffelsorte Amflora. Jeder EU-Mitgliedsstaat kann sich jedoch gegen Gentechnik entscheiden und auf traditionellen Anbau setzen.

Gen-Pflanzen, die außerhalb der EU angebaut werden, müssen vor dem Verkauf einen Zulassungsprozess durchlaufen. Für sie gelten dieselben Auflagen wie für Gentechnik innerhalb der EU – sie dürfen also keine negativen Auswirkungen haben und den Konsumenten nicht täuschen.

Bio-Lebensmittel verzichten gänzlich auf Gentechnik, auch bei Futtermittel für Tiere. Da Bio-Lebensmittel zufällig durch GVO verunreinigt werden können, liegt der Schwellenwert bei 0,9 Prozent – selbst Bio-Lebensmittel müssen also nicht komplett gentechnik-frei sein.

Petition zur Gen-Food-Regulierung

Global 2000 startet eine Petition zur Gen-Food-Regulierung. Anlass ist, dass die EU-Kommission bestehendes EU-Gentechnikrecht für die Landwirtschaft aufzuweichen und zugunsten einer vereinfachten Zulassung zu deregulieren plane. Noch unterliegen jedoch alle Lebensmittel, die mit Methoden der Neuen Gentechnik (NGT) produziert wurden, den strengen Regeln des EU-Gentechnikrechts. Die NGO fürchtet jedoch, dass sowohl Risikoprüfung wie auch Kennzeichnungspflicht fallen könnten. 

Hier geht es zur Petition: https://www.global2000.at/pickerl-auf-gentechnik


  

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