Eine kleine Linzerin wurde für ihre Familie zur Heldin, stand der Mutter bei der Geburt bei.
„Ich bin wirklich stolz auf sie, sie hat mir sehr geholfen“, sagt Angelina Jany (31) mit einem liebevollen Blick auf ihre Tochter Monique. Die Achtjährige ist seit Dienstag das älteste Kind der Linzer Familie, half ihrer Schwester auf die Welt.
Wie berichtet, waren Mama und Tochter alleine zu Hause, Vater Oliver war dienstlich in Berlin. „Der Termin für das Baby war im September“, sagt der 46-Jährige. Als der Anruf kam, die Wehen hätten eingesetzt, machte er sich keine Sorgen. „Ich bin zum Auto, habe noch zu meiner Frau gesagt, sie solle sich Zeit lassen.“ Doch da spielte das Baby nicht mit.
Also nahm die kleine Monique die Sache in die Hand. Um 5.33 Uhr ging ihr Notruf in der Leitstelle ein. „Hallo, meine Mama hat die Presswehen.“ Auch Adresse und Stockwerk konnte sie genau angeben. Das wievielte Kind es sei, fragte der Disponent. „Das zweite, ich bin das erste.“ Mama Angelina bekam davon nichts mit.
Sie rief die Rettung, half den Sanitätern
In vier Minuten war das Rote Kreuz bei der Adresse in der City. „Wer ist denn da, bitte?“, ertönte die Stimme der Kleinen aus der Sprechanlage, als die Sanitäter klingelten. „Ich bin runtergelaufen und habe die Haustür aufgemacht“, erzählt Monique. „Ich war froh, dass Hilfe kam, ich hatte schon ein bisschen Angst, weil Mama so schrie.“ Dennoch stand sie den Sanitätern zur Seite, holte Handtücher und öffnete dem Notarzt, der kurz darauf eintraf. Um 5.50 Uhr war Schwesterchen Eva-Maria auf der Welt.
Die Nachricht erreichte Vater Oliver auf der Autobahn. „Ich war verdutzt, als es hieß, ich bin bereits Papa.“ Von der Rolle der ältesten Tochter erfuhr er erst später. „Ich bin irrsinnig stolz auf sie.“ Als Feuerwehrler hatte er mit ihr Adresse und Name früh geübt. „Jedes Kind sollte lernen, einen Notruf abzusetzen“, so die Achtjährige. (bom)
