Ab 1. September

Ex Borealis-Chef Alfred Stern: Neuer Vorstandsvorsitzender der OMV

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Der Aufsichtsrat der OMV hat einen Nachfolger für den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Rainer Seele bestellt. Alfred Stern wird ab 1. September den Öl- und Gaskonzern leiten.   

Der Aufsichtsrat der OMV hat einen Nachfolger für den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Rainer Seele bestellt. 

Ab 1. September 

Alfred Stern wird ab 1. September den Öl- und Gaskonzern leiten. Er erhielt einen Drei-Jahresvertrag mit einer Verlängerungsoption um weitere zwei Jahre bei beidseitiger Zustimmung. Seele wird mit 31. August 2021 aus dem Vorstand ausscheiden, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Seele hatte seinen bis Juni 2022 laufenden Vertrag noch erfüllen wollen.

Ex Borealis-Chef 

Stern war erst mit 1. April 2021 in den OMV-Vorstand eingezogen. Er war für den Bereich Chemicals & Materials verantwortlich und davor Chef der OMV-Chemie-Tochter Borealis. Er wechselte nach der rund vier Milliarden Euro schweren Mehrheitsübernahme der Chemie- und Kunststoffgruppe Borealis mit 1. April von der Spitze der Borealis in den OMV-Vorstand. Stern steht für die Transformation des teilstaatlichen Öl- und Gaskonzerns in Richtung Chemie und Kunststoffe. Der Wechsel in den OMV-Vorstand war erfolgt, nachdem die Mutter den Anteil an ihrer Chemietochter von 36 auf 75 Prozent aufgestockt hatte. Parallel dazu hatte OMV-Chef Seele die Strategie angepasst und als Ziel ausgegeben, dass das Wachstum künftig aus dem Chemiebereich kommen werde. Stern gilt als besonnener Manager, ihm wird zugetraut, die Gräben, die Seele aufgerissen hat und die auch quer durch die Belegschaft gehen, wieder zu schließen.

OMV setzt weiter auf das Chemiegeschäft

Im heimischen Öl- und Gaskonzern OMV ist eine Richtungsentscheidung gefallen. Der Aufsichtsrat hat Alfred Stern (56) zum Nachfolger des scheidenden OMV-Chefs Rainer Seele gekürt. Stern leitete vor kurzem noch die Chemie-Tochter Borealis und sitzt erst seit April im Vorstand der OMV. Er steht für die Weiterführung des bereits von Seele eingeleiteten Strategiewechsels des Konzerns, weg von Öl und Gas und hin zu mehr Chemie.

Große Transformation in Richtung Chemie und Kreislaufwirtschaft

 Auch OMV-Aufsichtsratschef Mark Garrett stellt in einer Aussendung am Abend klar: "Die OMV steht am Beginn einer großen Transformation in Richtung Chemie und Kreislaufwirtschaft." Stern sei "mit seiner Fachkompetenz und internationalen Managementerfahrung sowie Erfahrung als CEO in der chemischen Industrie die ideale Besetzung". Stern wiederum versprach, "wir werden die Dekarbonisierung unseres Geschäfts weiter vorantreiben und diese Veränderungen über das gesamte Produktportfolio hinweg einschließlich der Kreislaufwirtschaft aktiv nutzen, um weiterhin profitabel und nachhaltig erfolgreich zu wachsen." Die Energiewende werde wohl alle Märkte und Sparten verändern, wenn auch jeweils unterschiedlich.

Seit 2008 bei Borealis 

Stern ist in der Steiermark geboren. Nach dem Studium der Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben ging er zum Chemiekonzern DuPont. 2008 wechselte er zu Borealis, wo er 2018 Vorstandschef wurde, von dort kam er heuer im Frühjahr zur OMV. Ihm wird ein "besonnener, sachlicher Führungsstil" attestiert. Die Transformation in Richtung Chemiekonzern hatte aber bereits Seele eingeleitet, nicht zuletzt mit der Aufstockung der Anteile an der Borealis von 36 auf 75 Prozent. Darauf wies auch Garrett hin, der Seele dafür dankte, dass er "das Portfolio der OMV entscheidend umgebaut, die Ertragskraft deutlich gesteigert und damit die besten Voraussetzungen für jene Transformation geschaffen" habe, in der sich die OMV nun befinde. Auch Personell ist das Borealis-Management nun in der OMV stark vertreten. Neben Stern wird im sechsköpfigen OMV-Vorstand Ex-Borealis-Vorstand Martijn van Koten (51) spätestens ab 1. Juli den Raffinerie-Bereich der OMV leiten. Und Aufsichtsratschef Garrett ist ebenfalls ein ehemaliger Borealis-Chef.

17 Milliarden Umsatz 

 Die OMV hatte zuletzt mit rund 25.000 Mitarbeitern 17 Mrd. Euro Umsatz und ist damit eines der größten börsennotierten Unternehmen Österreichs. Der Staat hält über die Beteligungsholding ÖBAG 31,5 Prozent an der OMV, die Mubadala Investment Company aus Abu Dhabi weitere 24,9 Prozent. Die beiden Großaktionäre haben ihre Anteile syndiziert.
 

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