Das Gericht wurde für den Prozess umgebaut, mehr als 50 Medienvertreter sind akkreditiert.
Der 20. Juni 2015 war ein sonniger Frühlingstag in Graz, aber er ging als einer der dunkelsten in die Stadtgeschichte ein: Ab Dienstag muss sich der Austrobosnier Alen R. (27) vor Gericht verantworten. Ihm wird angelastet, drei Menschen bei seiner Amokfahrt getötet, mehr als 30 schwer verletzt und rund 100 weitere Passanten gefährdet zu haben. Zwei Gutachter sind der Meinung, R. war nicht zurechnungsfähig. Die Geschworenen entscheiden über eine Einweisung.
Verfahren ist vorerst auf zehn Tage anberaumt
Vorbereitet. Insgesamt sind 136 Zeugen geladen, die ihre Erlebnisse schildern sollen, darunter auch der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), der gerade mit seiner Vespa in der Stadt unterwegs war, als R. seine Wahnsinnsfahrt gestartet hatte. Nagl konnte R. gerade noch ausweichen.
Neben drei Gerichtspsychiatern sind weitere vier Sachverständige im Prozess, vor allem, um über die Verletzungen der Opfer Auskunft zu geben.
Das Urteil wird für den 30. September erwartet
Laut Gerichtssprecherin Barbara Schwarz ist das Medieninteresse enorm: 50 Journalisten haben sich für den Prozess angemeldet. Zuhörer müssen sich ab 7.30 Uhr Eintrittskarten holen und werden in einem weiteren Gerichtssaal untergebracht, dorthin wird das Verfahren per Live-Stream übertragen.
Am letzten Septembertag sollen die Laienrichter entscheiden: Folgen sie dem Antrag der Staatsanwaltschaft, kommt R. in eine Klinik. Wenn nicht, ist auch ein Urteil möglich.