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Tschetschenen gegen Afghanen

Bandenkrieg am Westbahnhof

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Der Krieg zwischen den beiden Jugendgruppen eskalierte einmal mehr und war wohl verabredet.

Seit bald einem Jahr tobt zwischen jungen Tsche­tschenen und Afghanen in Wien eine blutige Fehde. Das Motiv dabei ist nicht ganz klar, ist aber sicher in einem Mix aus Stolz, Ehrgefühl, jugendlichem Übermut und der unterschiedlichen Auslegung des Islam zu suchen. Dienstagabend ging es jedenfalls wieder einmal rund: Wie aus dem Nichts tauchten um 18 Uhr plötzlich in der Bahnhofshalle des Westbahnhofes aus allen Richtungen junge Männer auf, die aufeinander losgingen.

22-Jähriger richtete Schreck­schusspistole auf Beamten

Wie viele tatsächlich die Fäuste, Messer und zumindest eine Schreckschusspistole schwangen, ist nicht klar; am Ende wurden von 15 Polizeistreifen der umliegenden Kommissariate, der Bereitschaftseinheit und der Wega sieben Tschetschenen und sieben Afghanen im Alter von 16 bis 22 Jahren angezeigt.

Drei von ihnen wurden verhaftet, und zwar ein Tsche­tschene (22), der mit seiner Gaspistole sogar einen Polizisten bedroht hatte, sowie zwei Afghanen (18 und 20). Einer von ihnen hatte seinem Kontrahenten mit dem Messer einen Stich in den Allerwertesten verpasst, was wiederum zu einer Droh-SMS im Zuge des bald seit einem halben Jahr laufenden Prozesses nach der Massenschlägerei der beiden Ethnien am Handelskai passt:

Der von den jungen Männern sichtlich genervte Richter las die SMS vor: „Ich werde deine ganze Familie ficken, du Hurensohn. Wir werden euch eure Messer in den Arsch stecken“ und „Wir wissen, wo du wohnst, du Missgeburt. Du bist kein Mann!“

Kein Respekt gegenüber der Gerichtsbarkeit

Der Prozess wurde am 23. Dezember einmal mehr vertagt (auf Mitte Februar), weil wichtige Zeugen nicht erschienen sind. Andere Zeugen (der Tsche­tschenen) wieder gaben an, keinen einzigen der anwesenden Angeklagten wiederzu­erkennen. Dabei sahen sie niemanden direkt an und gaben dem Gericht zu verstehen, dass man die Sache lieber außerhalb des rechtsstaatlichen Rahmens unter sich selbst ausmachen würde. So betrachtet, dürfte die jüngste Massenschlägerei am Westbahnhof wohl ein weiteres verabredetes (Prügel-)Treffen gewesen sein.

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