Raketen und Kugelbomben

Böller-Drama: Protokoll der blutigen Silvester-Nacht

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Furchtbarer Start ins Jahr 2023: Wieder kam es zu dramatische Unfälle mit Raketen und Böllern.

Wien/Ternitz. Der schlimmste Vorfall ereignete sich in St. Johann am Steinfelde im Gemeindegebiet von Ternitz (NÖ). Mehrere ­Jugendliche, die gemeinsam eine Schule be­suchen, zündeten gegen 0.30 Uhr auf einem Feld Kugelbomben: Die Pyro-Geschoße waren in etwa 50 Zentimeter langen Plastikrohren platziert.

Offen ist, welche Art von Feuerwerkskörpern tatsächlich verwendet wurde. Die Polizei spricht von Kugelbomben. Dann der Unglücksmoment: Eine der Bomben dürfte zu früh gezündet haben. Vermutlich genau in jenem Moment, als sich der 18-Jährige über die Bombe gebeugt hat. Er erlitt tödliche Kopfverletzungen: „Ich bin fassungslos, ein junger Mensch, der hier aus dem Leben gerissen wurde“, sagt Ternitz-Bürgermeister Rupert Dworak.

Drei Burschen zwischen 17 und 19 Jahren wurden verletzt, einer davon lebensgefährlich. Er wurde in die Klinik nach Wr. Neustadt gebracht, zwei Verletzte ­kamen in die Unfall-Klinik nach Graz.

Traumatisch. Neben dem Vorfall im Bezirk Neunkirchen gab es weitere Pyro-Unfälle in NÖ:

  • In Lichtenau im Waldviertel (Bezirk Krems) wurde ein 16-Jähriger bei der Explosion eines Böllers schwer verletzt. Er schwebt in akuter ­Lebensgefahr.
  • In Kollmitzberg (Bezirk Amstetten) wurden einem 19-Jährigen von einem Böller mehrere Finger abgerissen.
  • In Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) hantierten zwei 22-Jährige mit einem sogenannten Verbundfeuerwerk. Es ging hoch. Einer der jungen Männer erlitt Verbrennungen im Gesicht.
  • Auch im Bezirk Schärding (OÖ) zündete eine Kugelbombe zu früh. Ein 24-Jähriger wurde im Gesicht schlimm verbrannt, ein zweiter verletzt.

Bürgermeister: "Gemeinde steht unter Schock"

Rupert Dworak ist SPÖ-Bürgermeister von Ternitz. Er war vor Ort.

ÖSTERREICH: Sie sind selbst Feuerwehrmann...

Rupert Dworak: Ja, ich war als Rettungssanitäter im Einsatz. Ich bin fassungslos über die Tragödie. Der junge Mann hat sich wohl über die Bombe gebeugt, als diese explodierte. Der Bursch wurde getötet, eine zweiter kam mit schweren Kopfverletzungen ins Spital nach Wr. Neustadt. Zwei Verletzte sind nach Graz geflogen worden.

ÖSTERREICH: Welcher Feuerwerkskörper war das tatsächlich?

Dworak: Das wird ge­rade untersucht. Die ganze Gemeinde ist geschockt. Das für Donnerstag angesetzte Neujahrskonzert ist abgesetzt, die 75-­Jahre-Feiern der Stadt finden nicht statt.

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