Oberösterreich

Brandstiftung in Bordellen: 5 Jahre Haft

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Neonazi-Gruppe "Objekt 21" als "Schutztruppe" angeheuert.

Ein Ex-Rotlichtboss, der u.a. die Neonazi-Organisation "Objekt 21" mit Brandstiftungen in Bordellen beauftragt haben soll, hat Freitagvormittag im Landesgericht Wels fünf Jahre Haft ausgefasst. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig: Der 53-Jährige nahm es zwar an, der Staatsanwalt gab aber keine Erklärung ab.

Ein ehemaliger Rotlicht-Boss, der die Neonazi-Organisation "Objekt 21" als Schutztruppe angeheuert haben soll, hat sich am Freitag vor dem Landesgericht Wels verantworten müssen. Der Staatsanwalt legte ihm die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, schweren Betrug sowie die Auftragstäterschaft zu Nötigung, Sachbeschädigung, Körperverletzung und Brandstiftung zur Last.

Der ehemalige Bordellbetreiber habe sich "an der kriminellen Organisation 'Objekt 21' als Mitglied beteiligt", so der Ankläger. "Hintergrund ist, dass er sich eine Schutztruppe aufbauen wollte, um im Bereich der Konkurrenz eine gewisse Marktherrschaft zu erlangen." Der 53-Jährige soll seine Handlanger beauftragt haben, Mitbewerber einzuschüchtern.

Konkret geht es unter anderem um einen Buttersäureanschlag auf ein Bordell in Wien, dort sollen auch giftige Skorpione ausgesetzt worden sein, um der Botschaft Nachdruck zu verleihen. Hinzu kommen die Aufträge zu mehreren Anschlägen auf einen Sauna-Club in der Bundeshauptstadt: Dort wurde zunächst Feuer gelegt, das allerdings wieder ausging. Dann folgte eine Bitumenattacke gegen die Fassade und schließlich eine weitere Brandstiftung, bei der das Gebäude schließlich zur Gänze zerstört wurde. Für diesen finalen Anschlag soll der Angeklagte auch ein Fluchtmotorrad zur Verfügung gestellt haben. Laut einem Privatbeteiligten-Vertreter hätten die Handlanger des Beschuldigten auch einem Geschäftspartner angedroht, ihm die Kniescheiben zu zertrümmern.

Neben der Anstiftung zu den Straftaten, die von Mitgliedern des "Objekt 21" ausgeführt worden sein sollen, wird dem 53-Jährigen auch schwerer Betrug vorgeworfen: Er soll 500.000 Euro, die ihm für die Übernahme eines Etablissements übergeben worden waren, behalten haben.

Der Beschuldigte zeigte sich bereits im Ermittlungsverfahren voll geständig. Es habe sich alles "genau so, wie es in der Anklage steht", abgespielt, so der Verteidiger. Er warb aber um Verständnis für seinen Mandanten: "Das ist kein Mitglied des 'Objekt 21'", meinte er mit Blick auf den seriös wirkenden Akademiker im grauen Anzug und mit Brille. "Mein Mandant ist ein Kaufmann. Und er hat irgendwann in eine Branche gewechselt, in die er nicht hätte wechseln sollen."

Im Rotlichtmilieu herrsche ein anderer Ton, so der Anwalt. Sein Mandant habe Nötigung und Körperverletzung am eigenen Leib erlebt und sei dann an Leute gekommen, die "eine starke Truppe" hinter sich hatten. "Er hat nie gesagt: 'Setzt Skorpione aus oder werft eine Stinkbombe', aber er hat in Kauf genommen, dass es passiert." Ein Urteil könnte bereits gegen Mittag gesprochen werden.

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