Unter den Augen von Musikern und Gästen stibitzte ein unverfrorener Langfinger das wertvolle Instrument und drei unersetzliche Geigenbögen.
„Wie der Täter das gemacht hat, ist mir ein Rätsel. Das Ganze geht mir auf jeden Fall sehr nahe.“ Meistergeiger Wolfgang Göllner vom berühmten Haydn-Quartett aus Eisenstadt ist über den Diebstahl wütend und deprimiert. Am Samstag war er mit seinen drei Kollegen beim Open Air Klassik unter Sternen im Seehof in Rust aufgetreten. Nach dem erfolgreichen Konzert legten die Musiker ihre Instrumente in die nahe Künstlergarderobe und verabschiedeten sich dann noch von den Gästen. „Wir hatten dabei die ganze Zeit die offene Tür der Garderobe im Blickfeld, niemanden ist aber etwas aufgefallen“, ärgert sich Göllner.
Beute ist unverkäuflich
Der freche Langfinger muss den
Trubel genützt und blitzschnell zugegriffen haben. Den Geigenkasten
versteckte er dann vermutlich unter einer Jacke oder einem Mantel und machte
sich aus dem Staub. Göllner glaubt nicht, dass der Dieb mit seiner Beute
viel Freude haben wird: „Das Instrument ist sozusagen unverkäuflich. Es
wurde vom Meister Frederico Goldnagl in Wien im Jahr 1975 hergestellt und
mit speziellen Erkennungsmerkmalen, sogenannten Brandstempeln, versehen, die
jeder Händler oder Geigenfachmann sofort identifizieren kann.“
Erinnerungsstück
Besonders schwer trifft den Musiker auch
der Verlust seiner Geigenbögen. Göllner: „Einer davon gehörte einem
verstorbenen Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und hat für mich
enorme emotionale Bedeutung.“ Der 45-jährige Ausnahmegeiger, der schon mit
Riccardo Muti und Lord Menuhin auftrat, hofft, dass sein Eigentum gefunden
und vor allem zurückgegeben wird: „Wer auch immer mir meine geliebten
Stücke, die mich seit 20 Jahren begleitete haben, wieder besorgt, kann sich
auf eine angemessene Belohnung freuen.“
Das ist das wertvolle Stück, Foto: (c) privat