Die Flick-Affäre

Ein politischer Skandal

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Die Flick-Affäre um verdeckte Parteispenden ging als eine der größten Skandale in die deutsche Wirtschaftsgeschichte ein.

Im Mittelpunkt des Skandals stand neben Karl Friedrich Flick der Konzern-Manager Eberhard von Brauchitsch, der sich um die "Pflege der Bonner Landschaft" kümmerte.

Flicks Vater finanzierte Hitler
Karl Friedrich Flick (1927-2006) trat 1957 in den Konzern seines Vaters ein. Friedrich Flick hatte schon Adolf Hitler finanziert und wurde 1947 vom amerikanischen Militärgericht in Nürnberg zu 7 Jahren Haft verurteilt, von denen er drei Jahre verbüßen musste. Als er 1972 starb, galt er als der reichste Mann Deutschlands.

Nach dem Tod des Vaters trat Friedrich Karl Flick oder "FKF" in das Unternehmen ein und wurde 1975 alleiniger Chef des Düsseldorfer Konzerns.

Der Beginn: Steuerbefreiung für 990 Mio DM
Die Flick-Affäre begann 1975 mit einem Aktiengeschäft, bei dem der Flick-Konzern Aktien der Daimler-Benz AG im Wert von rund zwei Mrd. DM oder rund 1 Mrd. Euro an die Deutsche Bank verkauft hat. Der Flick-Konzern beantragte damals für dieses Geschäft Steuerbefreiung. Die zu zahlenden Steuern hätten knapp 990 Mio. DM betragen. Die Genehmigung wurde sowohl von Wirtschaftsminister Hans Friderichs als auch sein Nachfolger Otto Graf Lambsdorff (beide FDP) erteilt.

Bargeldzahlungen an Bundestags-Politiker
981 tauchte ein Kassenbuch des Flick-Generalbuchhalters Rudolf Diehl auf, in dem Bargeldzahlungen an Bundestags-Politiker aller Parteien enthalten waren. Zu den Empfängern zählten auch Friderichs und Lambsdorff.

Laut Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch habe es sich dabei aber lediglich um Parteispenden gehandelt. Im Dezember 1983 hob der Bundestag auf Ersuchen der ermittelnden Bonner Staatsanwaltschaft die Immunität des amtierenden Bundeswirtschaftsministers Lambsdorff auf, der dann, als die Klage zugelassen wurde, im Juni 1984 zurücktrat. Danach setzte der Deutsche Bundestag einen Untersuchungsausschuss zur Flick-Affäre ein.

Deutliche Kritik an den so genannten Altparteien kam damals von den neu im Bundestag vertretenen "Grünen" unter dem späteren Innenminister Otto Schily. Seine Klage gegen den deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl wegen angeblicher Falschaussage im Untersuchungsausschuss erregte damals großes Aufsehen.

Im Februar 1987 wurden Von Brauchitsch und die ehemaligen Wirtschaftsminister Friderichs und Lambsdorff wegen Steuerhinterziehung bzw. Beihilfe zur Steuerhinterziehung verurteilt. Von Brauchitsch erhielt eine zweijährige Bewährungsstrafe, Lambsdorff und Friderichs kamen mit Geldstrafen davon. Eine Beeinflussung der Politik und politischer Entscheidungen durch die Geldzahlungen konnte nicht nachgewiesen werden.

Flick steht für Einflussnahme in Politik und Wirtschaft
Seit damals steht der Name Flick gleichsam als Synonym für die Einflussnahme von Wirtschaft auf Politik. Im Zuge der weiteren Aufklärung der Affäre hatte sich gezeigt, dass in den 1970er Jahren alle damals im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien (CDU, CSU, SPD und FDP) Spenden des Flick-Konzerns erhalten hatten.

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