Doppelmörderin wird verlegt

Eislady: Zicken-Alarm hinter Gittern

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Seit ihrem neuen Buch hat sich das Leben der Eislady verändert. Bald wird sie verlegt.

OÖ/Wien. Im Forensikzentrum in Asten sind nur 14 weibliche Gefangene untergebracht. Eine davon: Estibaliz C., die Wiener Doppelmörderin, die 2008 und 2010 ihren Ex-Mann und ihren Geliebten erschossen, zersägt und im Keller ihres Eissalons „Schleckeria“ einbetoniert hat. Seit Sommer 2017 sitzt sie in Oberösterreich und produziert ganz bewusst immer wieder Schlagzeilen. Sie gibt die Diva und sorgt ständig für Zicken-Alarm hinter Gittern. Zuletzt zertrümmerte sie mit einem Wasserglas ­einen Fernseher, weil Mitgefangene zu laut waren (siehe Interview).

Nachdem sie im Skandalbuch Zelle 14 auch noch ein illegales sexuelles Verhältnis zu einem Häftling ausplauderte, hat sich das Leben der 40-Jährigen schlagartig geändert.

 

Mit dem Liebhaber gibt’s nur mehr Briefkontakt

Der Liebhaber wurde nach Garsten verlegt, Briefwechsel mit ihm untersagt. Mittlerweile dürfen sie sich wieder schreiben. Die täglichen Telefonate mit ihrem Sohn Rolando (6) wurden gekappt. Jetzt darf sie nur 20 Minuten pro Woche telefonieren, wogegen ihre renommierte Anwältin Astrid Wagner gerade vorgeht. Die Justiz war dermaßen verärgert über das pikante Enthüllungsbuch, dass Esti sogar Schmink- und Haarfärbemittel abgenommen wurden. Für eine Frau, die wie ein Modepüppchen durch die Anstalt läuft, ein schwerer Schlag.

Doch es wird noch schlimmer für sie kommen. Laut Justizminister Josef Moser werden die weiblichen Gefangenen aus Asten an einen anderen Standort verlegt werden. Überlegungen zur Errichtung einer eigenen Anstalt für weibliche Untergebrachte geben es nicht.

Für die Doppelmörderin mit der spanisch-mexikanischen Doppelstaatsbürgerschaft würde dies wohl eine Rückkehr ins Frauengefängnis Schwarzau bedeuten.

Dort saß sie bereits fünf Jahre ein und sorgte ebenfalls für Furore. Mitgefangene sollen sich vor ihr gefürchtet haben, ein angeblicher Fluchtplan flog auf.

 

Estis Anwätlin Astrid Wagner: "Normal, wenn sich Beziehungen anbahnen"

ÖSTERREICH: In der Haft von Estibaliz C. ist einiges vorgefallen. Sie soll mit einem Wasserglas gegen einen Fernseher geschossen und diesen kaputtgemacht haben.

Wagner: Es hat einen Vorfall gegeben. Meine Mandantin hat mit ihrem Sohn telefoniert, es ist dann zu Lärm gekommen durch Mitgefangene. Da hat sie die Nerven verloren. Das ist, wenn überhaupt, nur eine Sachbeschädigung.

ÖSTERREICH: Das Buch „Zelle 14“ hat für Wirbel gesorgt, es gab sogar eine parlamentarische Anfrage der SPÖ wegen dieser sexuellen Beziehung, wie viel aus Ihrer Sicht ist hier Realität?

Wagner: Meine Mandantin versichert mir, dass sie in diesem Buch die Wahrheit gesagt hat und die Ereignisse so stattgefunden haben, wie beschrieben.

ÖSTERREICH: Im Strafvollzugsgesetz ist geregelt, dass weibliche und männliche Strafgefangene getrennt untergebracht werden. Wie ist es dann möglich, dass sich Insassen so nahekommen?

Wagner: Die Justizanstalt Asten ist ein Sonderfall, weil in diesem speziellen Gefängnis für psychisch kranke Menschen sowohl Männer als auch Frauen untergebracht sind. Aber auch in diesem Gefängnis sind sie natürlich räumlich getrennt. Es ist nicht so, dass sie sich eine Zelle teilen, das ist nicht vorgesehen. Allerdings gibt es ja Werkstätten, Arbeitsbereiche, wo sich Berührungspunkte ergeben können. Man muss sich vorstellen, diese Menschen sind oft langjährig angehalten. Also ich denke, es ist irgendwo auch menschlich, wenn man mit jemandem anderen Geschlechts gemeinsam arbeitet, dass sich irgendwann solche Beziehungen anbahnen.

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