Wenn selbst Eintrittskarten zum Risiko werden, läuft im System etwas schief. Die Stadt Wien kassiert mehr Geld von Sportvereinen, senkt aber zugleich das Sportbudget. Für die ÖVP ist klar, dass kleine Vereine in diesem System auf der Strecke bleiben.
Wiens kleine Sportvereine geraten unter finanziellen Druck. Grund dafür ist die geplante Erhöhung des Sportförderungsbeitrags von 10 auf 12,5 Prozent. Die Abgabe wird jedes Mal fällig, wenn bei einer Veranstaltung Eintritt verlangt wird. Es spielt dabei keine Rolle, ob ein Profiklub oder ein Nachwuchsverein spielt. Die Abgabe wurde eigentlich 1946 als "Sportgroschen“ eingeführt, um mit dem Erlös die im Krieg zerstörten Sportstätten zu sanieren.
Die Hälfte der gesamten Einnahmen aus dem Sportförderungsbeitrag stammen von Rapid und Austria Wien.
Verwaltungsaufwand überfordert kleine Vereine
Die Wiener Volkspartei warnt vor den Folgen der Erhöhung. Laut Sportsprecherin Kasia Greco treffen die steigenden Abgaben vor allem jene Vereine hart, die mit ehrenamtlichem Engagement Turniere und Spiele auf die Beine stellen. Sie müssen Tickets verkaufen, zusätzliche Verwaltung übernehmen, Einnahmen korrekt abrechnen und am Ende 12,5 Prozent davon an die Stadt Wien abführen – ohne jede Garantie, dass dieses Geld jemals wieder in ihre Arbeit zurückfließt.
- 350 Prozent mehr: Grillen auf der Donauinsel wird deutlich teurer
- Mindestsicherung bis Radwege: So will Wien Milliarden einsparen
- "Eingeständnis des Scheiterns": Opposition zerreißt das Wiener Budget 2026
Verzicht auf Eintritt als letzter Ausweg
Kritisiert wird, dass Verwaltungsaufwand, Abgabenpflicht und fehlende Planbarkeit dazu führen, dass kleine Vereine sich nicht mehr trauen würden Eintrittsgelder zu verlangen. "Ein Fördermodell, das Eigeninitiative im Vereinssport abschreckt, gehört dringend neu gedacht", so Greco. Die Stadträtin betont ebenfalls, dass Solidarität im Sport unverzichtbar sei. "Natürlich ist klar, dass große Klubs wie Rapid oder Austria über den Sportförderungsbeitrag auch kleinere Vereine mitfinanzieren", so Greco
Stadträtin Kasia Greco, Sportsprecherin der Wiener Volkspartei.
Stadt erhöht Beitrag, kürzt zugleich das Sportbudget
Besonders scharf fällt die Kritik beim Blick auf das Budget aus. Für das Jahr 2026 rechnet die Stadt mit 2,5 Millionen Euro Einnahmen durch den Beitrag. Geplant sind jedoch nur 1,5 Millionen Euro an tatsächlichen Sportförderungen. Rund eine Million Euro bleibt im allgemeinen Budget. Gleichzeitig wird das gesamte Sportbudget Wiens von über 183 Millionen auf rund 79 Millionen Euro reduziert.
Für die Volkspartei zeigt sich hier eine Sportpolitik, die auf dem Rücken kleiner Vereine Budgetprobleme lösen will. Der Beitrag diene längst nicht mehr in erster Linie der Sportförderung, sondern werde zur Einnahmequelle. Wer sich ehrenamtlich für Kinder, Jugendliche oder Breitensport einsetze, dürfe nicht mit zusätzlichen Hürden bestraft werden. Vereine bräuchten Rückenwind, kein Misstrauen und keine Umverteilung ohne Planbarkeit.