Bregenzer Besitzer starb an Covid

Erste Corona-Katze "Ayla" überlebt ihr Herrchen

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„Ayla“ ist erste Katze in Österreich, bei der das Coronavirus festgestellt wurde.

Bregenz. Bevor jetzt alle Katzenbesitzer mit ihren Tieren in Panik zum Tierarzt rennen, sei zu Beginn beruhigt: Corona kann nicht vom Tier auf den Menschen übertragen werden (siehe Interview rechts). Bei dem tragischen Fall in Bregenz wurde die Katze „Ayla“ von ihrem Besitzer angesteckt, der schwer an Covid erkrankt war und am 16. Jänner schließlich daran starb. Der Familienvater war erst 49 Jahre alt. Die Trauer und der Schmerz sind unendlich groß.

Die Katze hatte Fieber und war apathisch

Nach dem Tod des Mannes bemerkte seine Frau, Nilgün Cinar, dass es auch der geliebten Katze immer schlechter ging. Sie hatte hohes Fieber, fraß nicht und war apathisch. Sie ging mit dem dreijährigen Tier zum Veterinär Karl Fürst. Als er davon hörte, dass die gesamte Familie mit Corona infiziert war, schrillten bei ihm die Alarmglocken. Fürst: „Deshalb hab ich Blut abgenommen und es analysieren lassen – es war positiv.“ Und weiter: „Ich war vom Ergebnis schon überrascht, weil ich wusste, dass man noch keine Katze in Österreich hatte, der man es nachgewiesen hat.“

Das bestätigt auch Friedrich Schmoll, Leiter des AGES-Instituts für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling: „Es wurden bereits einige Hauskatzen in Österreich auf das Virus untersucht, bei denen im Vorbericht eine Erkrankung der Besitzer stand. Bisher habe man aber anders als etwa in Italien keinen Nachweis auf SARS-CoV-2 entdeckt.“

Kätzchen ›Ayla‹ ist wieder vollständig genesen

Die Katze erholte sich von der Virus-Erkrankung und ist nun wieder ganz gesund. Die Tochter des verstorbenen Vorbesitzers hat das Tierchen nun zu sich genommen.

Veterinär Karl Fürst: "Covid nicht von Tier auf Menschen übertragbar"

ÖSTERREICH: Wie kamen Sie auf die Idee, eine Katze auf Covid hin zu untersuchen?

Karl Fürst: Eine Dame ist mit ihrer Tochter zu mir in die Tierklinik gekommen und hat gesagt, der Katze geht es sehr schlecht. Fieber, Durchfall etc. Im Verlauf des Gesprächs hat sich herausgestellt, dass die ganze Familie an Corona erkrankt war. Deshalb dachte ich mir, dass eine Infektion auch bei der Katze möglich ist, dass sie Corona bekommen kann.

ÖSTERREICH: Wie ging es dann weiter?

Fürst: Ich habe Blut abgenommen und es analysieren lassen. Ich war vom positiven Ergebnis schon überrascht, weil ich wusste, dass man noch keine Katze in Österreich hatte, der man es nachgewiesen hat.

ÖSTERREICH: Sie haben das Blut in einem veterinärmedizinischen Labor untersuchen lassen. Wie hat man dort auf das Ergebnis reagiert?

Fürst: Die Chefin des Labors hat mich sofort angerufen, sie wusste auch nicht genau, ob die Meldung einer positive Katze behördenpflichtig ist, aber sie telefonierte letztlich mit der AGES. Dann hat mich sofort die AGES kontaktiert und wollte ­alle Analysen.

ÖSTERREICH: Hatte die Katze das normale Virus oder die mutierte Variante?

Fürst: Das wissen wir noch nicht. Wir haben gerade eine Sequenzierung durchgeführt, die nun analysiert wird.

ÖSTERREICH: Wie geht es der Katze jetzt?

Fürst: Sehr gut wieder. Bei der Untersuchung vor 2 Wochen war die Katze schon gesund und hatte schöne Antikörper. Also die Katze hat das Virus ­gehabt. Hat ihn durchgemacht, ist geheilt, und ist immun. Wie beim Menschen, der auch Antikörper bildet.

ÖSTERREICH: Ist eine Übertragung von Katze auf den Menschen möglich?

Fürst: Im Moment ist es laut Wissenschaft ausgeschlossen. Die Katze kann es von Katze zu Katze übertragen, aber nicht von Katze auf den Menschen. In der zweiten Analyse vom ­Labor sieht man gut das Virusgenom, dass es nicht übertragbar ist. Aus den Analysen kann man das herauslesen.

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