Rückkehr aus Thailand: Die ersten der in Bangkok festgesessenen Österreicher sind wieder zu Hause. Eine AUA-Maschine brachte sie nach Schwechat.
Die ersten in Bangkok festgesessenen Österreicher sind am Samstag sicher in Wien-Schwechat angekommen. Nach Angaben der Austrian Airlines (AUA) befanden sich 309 Passagiere an Bord der AUA-Maschine, die gegen 06.00 Uhr in Wien gelandet ist.
Foto: (c) APA
Die Stimmung unter den Reisenden war gelöst. Man habe von dem Chaos in Bangkok nichts mitbekommen und die Stimmung unter den in Thailand wartenden Österreichern sei relativ gelassen gewesen, berichtete der Tourist Thomas Brandstätter.
Lob für die AUA
Die AUA-Maschine kam allerdings nicht
direkt von Bangkok, sondern vom 150 Kilometer entfernten Militärflughafen
Utaphao. Einige der Reisenden warteten seit 26. November auf ihre
Rückflugmöglichkeit. In höchsten Tönen lobten die ankommenden Passagiere das
Service der Austrian Airlines. "Die Betreuung durch die AUA war
wirklich sehr gut", stellte der Reisende Johann Spürl fest.
Warten auf den Weiterflug
Auch die Hygienebedingungen seien,
obwohl tausende von Leuten auf engstem Raum zusammengepfercht waren,
durchaus in Ordnung gewesen. Man habe zwar bemerkt, dass einige der
wartenden Österreicher Panik empfunden hätten, dass sie noch länger in dem
südostasiatischen Land festsitzen müssten, aber diese habe sich in Grenzen
gehalten, so der Tourist Markus Lindbichler. Für einen Großteil der
ankommenden Österreicher ist die Tortur aber noch nicht vorbei, denn sie
warten derzeit in Wien-Schwechat auf ihre Anschlussflüge.
Nächste Maschine am Sonntag
Wie viele Österreicher sich in
der AUA-Maschine befanden, konnte die Fluggesellschaft aus
datenschutzrechtlichen Gründen nicht bekanntgeben. Der nächste Flug wird
laut AUA-Flugplan am 30. November von Bangkok nach Wien stattfinden.
Die beiden Flughäfen Bangkoks sind seit Tagen von Demonstranten lahmgelegt. Dies war der Höhepunkt einer Protestwelle, mit der die Oppositionsbewegung den Sturz der Regierung erzwingen will. Die Regierungsgegner werfen dem thailändischen Regierungschef Somchai Wongsawat vor, eine Marionette des 2006 vom Militär gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra zu sein. Somchai ist ein Schwager Thaksins, der im Exil lebt.
Demonstranten erzwingen Polizei-Rückzug
Die Protestbewegung
zum Sturz der Regierung hat am Samstag die Polizeikräfte zum Rückzug von
einem Kontrollposten vor dem internationalen Flughafen von Bangkok
gezwungen. Rund 2000 Demonstranten bedrohten die etwa 150 Beamten an der
Straßensperre etwa einen Kilometer nördlich des Flughafenareals mit Stöcken.
Sie ließen die Luft aus den Reifen von Einsatzfahrzeugen der Polizei und
Rettungsdiensten. Die Einsatzkräfte zogen daraufhin ohne Gegenwehr ab.
Einer der Führer der oppositionellen Volksallianz für Demokratie (PAD), Ex-General Chamlong Srimuang, forderte die Regierungsgegner auf, die Demonstrationen im Zentrum der Hauptstadt zu intensivieren. "Falls die Polizei gegen uns am Flughafen zuschlagen sollte, haben wir dann dort noch immer Menschen, die uns helfen", sagte er. Nach seinen Angaben kamen zunächst keine Verhandlungen zwischen der PAD und der Regierung von Ministerpräsident Somchai Wongsawat zustande. Der um sein politisches Überleben kämpfende Premier hatte am Vortag den obersten Polizeichef, General Patcharawat Wongsuwan, entlassen, der sich früheren Anordnungen widersetzt hatte, die Massenproteste der PAD zu unterbinden.
König Bhumipol verhält sich noch neutral
Trotz der
angespannten Lage machte Ex-General Chamlong Hoffnung auf eine Lösung der
Krise noch vor dem 81. Geburtstag von König Bhumibol Adulyadej kommenden
Freitag: "Wir glauben, dass die Lage nicht lange so bleiben wird wie jetzt,
weil wir den wichtigen Tag im Auge haben", sagte der PAD-Führer. Der
Monarch, der 1946 den Thron bestiegen hatte, hat sich in dem Konflikt bisher
strikt neutral verhalten, Königin Sirikit hatte aber demonstrativ an der
Beisetzung einer PAD-Anhängerin teilgenommen, die bei einer Demonstration
ums Leben gekommen war.
Die seit Tagen anhaltende Besetzung der Flughäfen von Bangkok ist der Höhepunkt einer Protestwelle, mit der die außerparlamentarische Oppositionsbewegung den Sturz der Regierung erzwingen will. Die Regierungsgegner werfen Premier Somchai vor, nur eine Marionette des massiver Korruption beschuldigten und 2006 offenbar mit Billigung der Krone vom Militär gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra zu sein. Somchai ist ein Schwager Thaksins, der im Exil lebt.
Hunderttausend Touristen sitzen fest
Rund hunderttausend
Touristen und Geschäftsleute, die bisher nicht ausfliegen konnten, sitzen
unterdessen in Thailand fest. Die Behörden rechnen wegen der Blockade der
beiden Flughäfen mit wochenlangen Auswirkungen auf den Flugverkehr. Es werde
möglicherweise einen Monat dauern, um den ausländischen Besuchern den
Heimflug zu ermöglichen, sagte der stellvertretende Regierungschef Olarn
Chaiprawat am Samstag auf einer Pressekonferenz. Laut Olarn sitzen rund
50.000 thailändische Staatsangehörige im Ausland fest.