Silvester

Feuerwehr testet Neujahrs-Böller

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Die Linzer Feuerwehr testete für ÖSTERREICH die Silvester-Böller und Raketen.

Die Österreicher greifen heuer zu Silvester besonders tief in die Tasche, um es ordentlich Krachen zu lassen. Die rund 10.000 heimischen Verkaufsstellen machen in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester einen Umsatz von rund 8,5 Millionen Euro. Von Krise also keine Spur.

„Verkaufsschlager sind Produkte mit möglichst tollen Lichteffekten. Das Interesse an Knallkörpern ist hingegen gesunken“, sagt Jürgen Siegert, Fachhändler und stellvertretender Obmann des zuständigen Bundesgremiums in der Wirtschaftskammer.

Doch beim Umgang mit den Feuerwerkskörpern ist höchste Vorsicht geboten. So werden alleine in Oberösterreich durchschnittlich 150 Menschen durch Silvestergeschosse zum Teil schwer verletzt. Verbrennungen sind dabei noch das Harmloseste.

Experten-Test
Dramatisch erhöht sich das Risiko bei Produkten aus Osteuropa. Denn: Immer mehr Österreicher holen Billig-Böller aus dem benachbarten Ausland, etwa in Klein-haugsdorf. Diese Produkte sind wegen ihrer teilweise extremen Sprengkraft und mangelnder Sicherheitstechnik höchst gefährlich.

ÖSTERREICH kaufte in Kleinhaugsdorf ein und testete gemeinsam mit Experten der Berufsfeuerwehr Linz einige dieser irren Feuerwerkskörper aus dem Osten. Fazit: Finger weg! Denn entweder fallen sie komplett aus oder sie entwickeln eine ungeheure und unkontrollierbare Sprengkraft. „Sie sind kaum einschätzbar. Ein Fehler bei der Herstellung und die Rakete explodiert an Ort und Stelle und trifft alles in 10 Metern Radius“, warnt Klaus Selgrad von der Berufsfeuerwehr Linz.

Lebensgefährlich
Bei einem Produkt verweigerten sogar die Feuer-Profis einen Test. Umgeben von braunem Packpapier, verbergen sich 634 Gramm Sprengstoff. Zum Vergleich: Handelsübliche Böller der Klasse 2 (ab 18 Jahren, nicht im Ortsgebiet erlaubt) dürfen eine maximale Ladung von 50 Gramm aufweisen. „Unglaublich, dass das einfach so gekauft werden kann. Dieses Monster zu zünden ist ein Fall für die Sprengexperten des Bundesheers“, so der Profi der Linzer Feuerwehr.

Legal:
in Österreich gekauft - das sagt die Feuerwehr dazu

Legale
Raketen
von Obi
& Co

base
© OBI

batt
© OBI

rep
© OBI

giga
© OBI

Name

Reptor

Batterie Miracle

Captain Base

Super Giganto

Inhalt

12x3 Schlagbomben mit Abschussrohr

Leuchtstarke Fontänen, hochsteigende Effekte

30 Schuss mit je 3x zünden

25-teiliges Set aus Mega Raketen, Klasse II

Höhe

bis 50 Meter

ca. 35 Meter

bis 30 Meter

ca. 100 Meter

Preis

39,99 Euro

9,99 Euro

19,99 Euro

59,99 Euro

Das sagt
die
Feuer-
wehr

Beim "Reptor" ist es wichtig, das Abschussrohr auf einem stabilen Untergrund zu stellen. Es darf nicht möglich sein, dass es kippt.

Muss auf festem, stabilen Untergrund stehen. Fehl-
zündungen nach 5 Minuten in Wasser­eimer entsorgen, niemals ein 2. Mal zünden.

Den „Captain Base“ auf festen, stabilen Untergrund stellen und einen Sicherheit-
sabstand von einigen Metern einhalten.

Am besten ein Rohr als Abschuss-
vorrichtung verwenden, das in die Erde gesteckt wird. Niemals eine Flasche oder ähnliches verwenden.

Legale Raketen von Obi & Co

casa
© OBI

schweizer
© OBI

kids
© OBI

Name

Casablanko

Schweizer Kracher

XL-Kids Sortiment

Inhalt

15-teiliges Sortiment mit vielen Effekten

Der Klassiker, 100 Stück Klasse II Kracher

Mehr als 100 Effekte, für Jugendliche

Höhe

bis ca. 80 Meter

-

-

Preis

29,99 Euro

0,59 Euro

7,99 Euro

Das sagt die Feuerwehr

Keine Raketen verwenden, die einen abgebrochenen oder zu kurzen Stab haben. Dieser gibt der Rakete nicht die nötige Stabilität in der Luft.

Niemals in der Nähe von Personen oder gar in der Hand zünden. Blindgänger nicht wieder aufheben, sondern mit Wasser vernichten.

Auch kleine Feuerwerkskörper der Klasse I sind sehr gefährlich. Kinder sollten nie ohne Aufsicht damit hantieren.

Illegal:
in Tschechien gekauft - diese Böller sind lebensgefährlich

Illegale Böller aus dem Osten

bomba
© Schwarzl

cake
© Schwarzl

big1
© Schwarzl

Name

Bomba

Cake 49 Schüsse

Big 1 Rocket

Inhalt

634 Gramm Gesamt-
satzgewicht, Klasse IV

7x7 Ladungen, die nacheinander zünden

7-teiliges Raketenset, Klasse III

Höhe

-

bis 50 Meter

bis 200 Meter

Preis

ca. 35 Euro

ca. 30 Euro

ca. 25 Euro

Das sagt die Feuerwehr

Finger weg! Dieser Feuerwerkskörper gehört höchstens in die Hände ausgebildeter Sprengmeister. Absolut lebensgefährlich!

Nicht zu denken, wenn ein Fehler in der Mischung passiert. Ein Klasse-III-Produkt, benötigt polizeiliche Genehmigung.

Sind fast doppelt so groß wie heimische Raketen. Beim Test bohrte sich ein Holzstab nur fünf Meter neben uns in den gefrorenen Boden.

Illegale Böller aus dem Osten

cake25
© Schwarzl

vulc
© Schwarzl

labomba
© Schwarzl

Name

Cake 25 Schüsse

Vulcano

La Bomba

Inhalt

5x5 Ladungen, die nacheinander zünden

Unbekannt, verweigerte seinen Dienst

Ähnlich Schweizer Kracher, nur viel lauter

Höhe

bis 30 Meter

-

-

Preis

ca. 20 Euro

ca. 20 Euro

ca. 15 Euro

Das sagt die Feuerwehr

Es gilt dasselbe wie für jene mit 49 Ladungen. Auch hier bedarf es einer Genehmigung. Pyrotechnik-Kenntnisse sind dafür nötig.

Ein typischer Blindgänger, der Böller pfauchte und zischte nur. Nach einigen Minuten nähern und in einem Wassereimer entsorgen.

Eine akute Gefahr für das Trommelfell. Selbst aus vielen Metern Entfernung hört man danach für kurze Zeit nur mehr ein Rauschen.

Fazit der Profis der Berufs- Feuerwehr Linz
Es ist erschreckend, welche Produkte nur wenige Minuten hinter der österreichischen Grenze ohne Probleme gekauft werden können. Das Risiko, mit solchen Böllern zu hantieren, ist viel zu groß, die Funktionalität ist nicht garantiert. Bei einigen dieser „Ost-Bomben“ besteht bei Gebrauch akute Lebensgefahr.

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