Brand-Opfer spricht

''Ich überlebte die Feuerhölle''

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Während elf seiner Mitbewohner im Inferno von Egg starben, konnte ein 70-Jähriger unverletzt entkommen. Nun wird er von seiner Familie umsorgt – und erzählt, wie er der Flammenhölle entkam.

Sonntag besuchte ÖSTERREICH in Langen bei Bregenz Werner Meusburger. Der 70-Jährige ist bei seiner Schwester Helga und deren Mann Franz untergekommen. Alle anderen Senioren, die das Inferno unverletzt überlebt haben, wurden in Heime gebracht. Werner Meusburger kann im Kreis seiner Familie versuchen, die Katastrophe zu vergessen, die Wunden seiner Seele in liebevoller Umgebung ausheilen zu lassen. Im Gespräch ist dem rüstigen Mann kaum anzumerken, dass er nur 36 Stunden zuvor der grauenhaften Feuersbrunst entkommen ist, die sich Freitagabend im Vinzenzheim in Egg in Vorarlberg zugetragen hatte: Gegen 18.40 Uhr war im ersten Stock des Gebäudes ein Abfallkübel für alte Kleidung und Müll in einem Gang zur Hauskapelle in Brand geraten. Flammen und Rauch breiteten sich explosionsartig aus. Obwohl die Feuerwehr bereits sieben Minuten nach dem ersten Alarm am Brandort eintraf, gab es für viele der betagten Senioren keine Hilfe mehr. Die Rauch- und Feuerwalze überraschte sie in ihren Zimmern. Die giftigen Schwaden behinderten auch die Einsatzkräfte, die nur mit Atemschutz in das brennende Gebäude vorrücken konnten.

Wenige Stunden nach Ausbruch des Feuers stand die erschütternde Bilanz fest: Elf Bewohner des Heimes starben in dem Gebäude an Rauchgasvergiftung. Sechs weitere Pensionisten wurden verletzt, drei davon schwer. Werner Meusburger ist der Flammen-Hölle unverletzt entkommen und spricht darüber, ohne zu stocken. Über die Freunde, die er bei dem Inferno verloren hat, kann er jedoch kein Wort sagen. Der Schmerz in seiner Seele ist einfach noch zu groß.

Brand-Opfer Werner Meusburger: "Ich wollte schon aus dem Fenster springen"

Es muss so ungefähr 18.45 Uhr gewesen sein, da bin ich mit einem Kollegen gemeinsam im Fernsehzimmer im zweiten Stock gesessen und wir wollten gerade schauen, was jetzt gespielt wird. Plötzlich hat es brenzlig gerochen und in dem Moment hab ich auch schon gesehen, wie sich der Rauch von unten her heraufgezogen hat.
Ich hab’ sofort reagiert und bin so schnell ich konnte in mein Zimmer, hab’ die Türe zugemacht und das Fenster aufgerissen und mir ein Tuch über den Mund gebunden. Da waren schon überall Menschen unten auf der Straße, außen am Heim ist der Rauch aufgestiegen und es waren auch viele Flammen zu sehen. Ich habe gleich um Hilfe gewunken und überlegt, ob ich springen oder mich an einem Tuch abseilen soll, weil das Prasseln des Feuers war schon laut zu hören. Das wäre aber keine so gute Idee gewesen, denn ich bin nicht mehr so gut zu Fuß, aber hätte es keine andere Möglichkeit gegeben, hätte ich’s dann doch gemacht.
Sekunden später hat aber schon die Feuerwehr eine lange Leiter an mein Fenster gelehnt und ich konnte als Erster raus aus dem Haus. Der Feuerwehrkommandant hat mich später gelobt, dass ich alles richtig gemacht habe. Das waren sicher unterbewusste Reaktionen, weil ich früher selber bei der Feuerwehr war. Helfer haben mich anschließend in die Turnhalle gebracht und versorgt. Mir geht es gut, nur mein Magen tut mir weh. Das ist wahrscheinlich von den Nerven. Mein Kollege aus dem Fernsehzimmer ist vor dem Feuer in den dritten Stock und in den Rauch gelaufen. Er ist jetzt tot. Wäre ich ihm gefolgt, hätte es mich sicher auch erwischt.

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