Wien

Irrer 
Geisel-Krimi im Parlament

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Iraner attackierte Angestellte - Er wollte Präsidenten sprechen.

Die Hände hat Armin T. (34) vor sich in den Schoß gelegt. Der 1,60-Meter-Mann aus dem Iran kaut auf seinen Lippen. „Ich kann meine Probleme selbst lösen, weil ich seit sieben Jahren mit Maria zusammen bin“, sagte der Angeklagte zu den Geschworenen im Landesgericht am Montag. Mit Maria meint er die Jungfrau. Er spricht mit ihr, mit Josef und auch mit Vögeln.

Im August vergangenen Jahres soll der arbeitslose Asylant mit zwei faustgroßen Steinen und einem Buttermesser bewaffnet in die Sicherheitszentrale des Wiener Parlaments eingedrungen sein.

Geisel-Krimi
Dort nahm er Regina H. als Geisel. Seine Forderung: „Ich will mit Bundespräsident Heinz Fischer sprechen.“

Über die Gründe machte Armin T. vor Gericht unterschiedliche Angaben.

Hintergründe
Der Angeklagte, der laut eigenen Angaben zeitweise in einer Gruft hauste, glaubte, ein millionenschweres Vermögen zu besitzen. Er war sicher, dass sein Geld von Maria bewacht würde. Sein Problem sei aber gewesen, dass er das Versteck der Millionen nicht kannte.

Seiner Meinung nach war der Präsident darüber informiert worden. „Nur Fischer hätte mir helfen können“, sagte der Angeklagte. Er wollte das Staatsoberhaupt zur Rede stellen.

Der Iraner, der mit einer heiligen Kraft gesegnet sei, wollte ihm offenbaren, dass der Präsident Vater von Strache und Jesus sei.

Erst mit Knallkörpern konnte die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) den verwirrten Iraner ablenken und die Geisel befreien.

Das Urteil
So skurril seine Aussagen vor Gericht auch klingen mögen, Regina H. war bei dem Geisel-Krimi nicht zum Lachen zumute. „Ich kam mir so hilflos vor“, sagte sie.

Heute sollen die Geschworenen entscheiden, ob Armin T. zurechnungsfähig war und ob er in eine Anstalt für abnorme Rechtsbrecher muss.

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